EHL Investment Consulting: Investmentvolumen lag mit 270 Millionen Euro deutlich unter dem Wert von 2024. Investoren würden zwar sondieren, bei konkreten Abschlüssen zeigen sie sich aber zurückhaltend.
Die nach wie vor unsichere geopolitische Lage – nun zusätzlich verstärkt mit den flächendeckend eingeführten Strafzöllen des US-Präsidenten Donald Trump – hat der Investitionsbereitschaft für Immobilien einen weiteren Dämpfer verpasst, die sich ohnehin schon mit restriktiven Kreditvergaben vonseiten Banken und der überhaupt angespannten wirtschaftlichen Lage in Europa herumschlagen muss. Das lässt sich auch aus den Transaktionszahlen für das erste Quartal herauslesen, die trotz eines verstärkten Interesses unter den Erwartungen bleiben. Laut dem Marktupdate zum Immobilieninvestmentmarkt für das erste Quartal sind gerade einmal 270 Millionen Euro in österreichische Immobilien investiert worden – im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 504 Millionen Euro.
Zusätzlich belasten ein restriktiver Sparkurs in Österreich sowie Unsicherheiten rund um das deutsche Konjunkturpaket die Investitionsbereitschaft. Viele Investoren würden den Markt intensiv sondieren, zeigen aber Zurückhaltung bei konkreten Abschlüssen, heißt es im Marktupdate. Ebenso dürfte auch die Insolvenzwelle unter Projektentwicklern nach Einschätzung der Branche bis in den Herbst anhalten. Dennoch habe laut EHL die Zahl der Ankaufsprüfungen wieder zugenommen, während sich viele Eigentümer zunehmend mit Verkaufsszenarien beschäftigen, um sich strategisch veränderten Rahmenbedingungen einzustellen. EHL geht jedenfalls davon aus, dass in den kommenden Monaten selektive Abschlüsse wahrscheinlich seien – sofern die erwarteten weiteren Leitzinssenkungen tatsächlich eintreten und damit die Finanzierungssituation verbessern.
Was die bevorzugten Assetklassen im ersten Quartal betrifft, blieben Büroimmobilien mit einem Anteil von 46 Prozent zwar dominierend, allerdings resultiere der Anteil aus lediglich zwei größeren Transaktionen. Gefragt sind weiterhin zentrale Lagen mit guter Anbindung, während periphere Bürostandorte unter Druck geraten. Die Projektpipeline für Neubauten ist begrenzt, was das Angebot an modernen Flächen weiter verknappt.
Wohnimmobilien machten im ersten Quartal rund 18 Prozent des Transaktionsvolumens aus. Der Fokus liegt laut Bericht auf Bestandsobjekten, da die Bautätigkeit weiterhin niedrig bleibt. Ebenfalls mit je rund 18 Prozent trugen Logistikimmobilien sowie Hotels und Serviced Apartments wesentlich zur Marktaktivität bei. Die Nachfrage nach gut gelegenen Logistikflächen bleibt stabil, auch wenn sich der Wettbewerb intensiviert. Im Einzelhandelssegment konzentriert sich das Investoreninteresse auf etablierte Fachmarktzentren an gut frequentierten Standorten. Shopping Center und neue Handelsentwicklungen spielen hingegen kaum eine Rolle.
Immerhin zeigten sich zumindest die Spitzenrenditen für einzelne Anlageklassen weitestgehend stabil: Für Büroimmobilien im Wiener Stadtzentrum (CBD) lagen sie zwischen 4,75 Prozent und 5,25 Prozent, außerhalb des Zentrums zwischen 5,50 Prozent und 6,25 Prozent. Wohnimmobilien in Wien erzielten zwischen 4,25 Prozent und 4,75 Prozent, in den Bundesländern bis zu 5,25 Prozent. Fachmarktzentren bewegten sich zwischen 5,75 Prozent und 6,25 Prozent, Logistikimmobilien zwischen 5,00 Prozent und 6,00 Prozent.