Die gemeinnützige Organisation neunerimmo sucht, vermittelt und vermietet Wohnraum für armutsbetroffene Menschen.
Wohnungs- und Obdachlosigkeit sind ein massives gesellschaftliches Problem: Rund 22.000 Menschen – umgerechnet eine ganze Kleinstadt – sind in Österreich als obdach- oder wohnungslos gemeldet, die Dunkelziffer liegt weit darüber. Die Zahl steigt seit Jahren, und die Erfahrungen nach der Finanzkrise 2008 trüben die Prognosen. In den fünf Jahren danach stieg die Zahl obdach- und wohnungsloser Menschen in Österreich um ein Drittel. Die Pandemie wird laut Experten ähnliche Folgen haben.
Menschen brauchen unterschiedliche Unterstützungen, um den Weg zurück in die Selbstständigkeit zu schaffen, aber der gemeinsame Nenner ist die Bedeutung der eigenen vier Wände. „Housing First“ heißt ein international erfolgreiches Modell, das in Wien seit 2012 von der Stadt, Sozialorganisationen und Bauträgern umgesetzt wird. Wohnungslose Menschen erhalten Zugang zu einer leistbaren Wohnung mit eigenem Mietvertrag und, bei Bedarf, Unterstützung durch Sozialarbeiter. 94 Prozent Mietstabilität sprechen für sich.
Auch „neunerimmo“ setzt auf das Erfolgsmodell: Seit der Gründung 2017 sucht, vermittelt und vermietet die gemeinnützige GmbH – mit Unterstützung vieler Partner aus dem Immobilien- und Sozialbereich – Wohnraum für armutsbetroffene und wohnungslose Menschen. Gemeinsam konnten wir über 800 Menschen, davon 364 Kinder, wieder ein Zuhause geben. Das entspricht 341 Wohnungen oder fast 16.000 Quadratmetern Wohnraum. Gemeinsam Zugang zum Wohnen schaffen – gibt es ein besseres Investment in die Zukunft unserer Gesellschaft?
Daniela Unterholzner,
Geschäftsführerin neunerimmo und neunerhaus, Aufsichtsrätin der Wohnbaugenossenschaft EBG