Ausfälle durch Signa-Pleite sind mit 131 Millionen Euro beziffert worden. Aktuell gebe es sieben offene Finanzierungen, so die Bank heute.
Durch die Signa-Pleite muss die Hypo Vorarlberg wohl Ausfälle in der Höhe von 131 Millionen Euro hinnehmen. Das geht aus einer Pressekonferenz Dienstagnachmittag hervor, nachdem die Bank zuvor durch die Signa von Teilen des Bankgeheimnisses befreit worden war. Die Pressekonferenz habe man einberufen, um möglichen Schaden von der Hypo Vorarlberg abzuwenden, ist in einer Aussendung im Nachgang betont worden. Insbesondere ist erklärt worden, dass die Kredite, die die Bank der Signa Gruppe gewährt hat, besichert gewesen seien.
Überdies seien keinesfalls, wie im Vorfeld oft medial kolportiert, in 61 Prozent der Fälle Blanko-Kredite vergeben worden, ist Vorstand Michel Haller von ORF Vorarlberg zitiert worden, der auch sagt, dass man „mit dem Wissen von heute diese Kredite nicht vergeben hätte“. Die Finanzierungen an die Signa seien oft in Form von Konsortialkrediten, an denen mehrere Banken abgewickelt worden. Dabei würden, so die Hypo Vorarlberg, international übliche Sicherheitsstandards angewendet. Die Hypo Vorarlberg hat in solchen Konsortialfinanzierungen der Signa Gruppe teilgenommen, wobei der Konsortialführer die Sicherheiten treuhänderisch für die beteiligten Banken verwaltet.
Die Besicherungen seien in Form von Hypotheken, Garantien oder Gesellschaftsanteilen erfolgt worden. Haller betonte laut ORF Vorarlberg, dass der tatsächliche Wert einer Sicherheit sich erst nach deren Verwertung ergebe. Die Finanzmarktaufsicht berücksichtige nicht alle Besicherungen in ihren Zahlen, da bestimmte Arten von Sicherheiten regulatorischen Vorgaben unterliegen.
Die Geschäftsbeziehung zur Signa-Gruppe bestehe seit vielen Jahren, wobei zahlreiche Projekte finanziert worden sind. Darunter sind sieben offene Finanzierungen, darunter große Projekte wie der Berlin Kurfürstendamm, der Waltherpark in Bozen und das geplante Kaufhaus Lamarr in Wien. Die Hypo sei in solchen Konsortien stets eine kleine Partnerin gewesen, mit Beteiligungen von 12,5 bis 18 Prozent am Gesamtvolumen.
Ein Kredit in Höhe von 47,3 Millionen Euro sei für die Benko Privatstiftung vergeben worden, besichert durch zehn Prozent der Gesellschaftsanteile. Die Stiftung habe laut Bilanzen von 2019 ein Ergebnis von 102 Millionen Euro und Eigenmittel von 848 Millionen Euro gehabt, was einer Eigenmittelquote von 85 Prozent entsprach.
Weitere Kredite wurden für Projekte wie das „Chalet N“ in Lech gewährt. Trotz Ausfällen in Höhe von rund 131 Millionen Euro betonte Haller, dass ein „ausgefallener“ Kredit nichts über dessen Besicherung aussage. Die Bank habe einen Ausfallhaftungsfonds von 75 Millionen Euro für solche Fälle. Weiters hat die Hypo Vorarlberg seit 2017 76 Millionen Euro an Einzahlungen in den europäischen Abwicklungsfonds (SRB) und die österreichische Einlagensicherung geleistet. Alle Banken würden Zahlungen in diese Töpfe leisten.