CBRE zum Immobilienmarkt Österreich: Wenige Transaktionen, moderate Renditesteigerungen in allen Assetklassen. Historisch niedriger Leerstand am Wiener Büromarkt, rasche Stabilisierung bei Logistikimmobilien. Heuer noch keine institutionellen Wohninvestments.
Auch wenn das heurige Immobilieninvestmentjahr wohl keine Rekorde brechen wird, ist in manchen Assetklassen eine zunehmende Dynamik bei den Flächenumsätzen erkennbar. Denn gerade in den Segmenten Büro und Logistik erweisen sich die Verwertungsquoten als positiv, weswegen die Leerstände dort zum Teil historisch niedrig sind. Hat sich der Investmentmarkt im ersten Halbjahr äußerst verhalten erwiesen, dürfte dieser laut Immo-Dienstleister CBRE in der zweiten Jahreshälfte an Fahrt gewinnen werden, wenn auch nach wie vor reduziert. Vor allem die rasanten Zinsanstiege haben dazu geführt, dass im zweiten nur wenige Transaktionen abgeschlossen werden konnten. Zumindest konnten im ersten Quartal einige im Vorjahr initiierte Prozesse abgeschlossen werden.
CBRE rechnet jedenfalls mit einer Stabilisierung des aktuellen Zinsumfelds in diesem Jahr, dennoch gilt ein weiterer Zinsschritt – aktuell berät die EZB darüber – als fix. Die Zinswende habe dazu geführt, dass die Spitzenrenditen in den vergangenen 12 Monaten quer durch alle Assetklassen im Schnitt um 100 Basispunkte angestiegen sind. Diese dürften laut Einschätzung von CBRE eine weitere Steigerung erfahren – wenn auch moderat.
Prognosen zum Investmentmarkt seien nach wie vor schwierig, da sich die Rahmenbedingungen laufend ändern, sagt Managing Director Andreas Ridder, je nach Assetklassen fielen diese aber unterschiedlich aus. Während bei Logistikimmobilien mit einer rascheren Stabilisierung zu rechnen ist, sorgen die zu erwartenden ESG Kriterien bei Büroimmobilien für Unsicherheit.
Der Leerstand im Bürosektor ist jedenfalls auf historisch niedrigem Niveau, die Situation gilt als angespannt, da Nutzer vorwiegend nach modernen Flächen nachfragen, die einerseits den ESG-Kriterien entsprechen und andererseits auch flexible wie hybride Arbeitsstrategien erlauben. Während Flächen dieser Kategorie mittlerweile Mangelware sind, geraten jene Büroflächen unter Druck, die diese Kriterien nicht erfüllen. Dafür sind in den entsprechenden Lagen weitere Mietsteigerungen zu erwarten.
Der Flächenumsatz am Logistikmarkt werde heuer dafür einen neuen Rekordwert erreichen und die Fertigstellungsleistung übersteigen. Das hat zur Folge, dass kurzfristige Anmietungen von größeren Flächen aktuell nicht möglich seien, die Vorverwertungsquote von laufenden Projekten sei nach wie vor hoch. Damit steigen auch die Spitzenmieten weiter.
Was den österreichischen Wohnimmobilienmarkt betrifft, so habe es heuer bislang keine einzige Transaktion von institutionellen Investoren gegeben, da sich die Preisvorstellungen von Projektentwicklern und potenziellen Käufern nach wie vor nicht decken. Seit Jahresbeginn seien die Renditen um 55 Basispunkte gestiegen. Erst im Laufe des zweiten Halbjahres könnte es zu einigen wenigen Deals in diesem Segment kommen. Zusätzlich nehmen Bautätigkeit und Fertigstellungsvolumen in den kommenden Jahren ab, was bei wachsender Bevölkerung zu mehr Druck am Wohnungsmarkt führen wird.
Zwar könne die Auslastung der Hotels noch nicht an die Vor-Corona-Zeit anknüpfen, allerdings steigen die Tagesraten, bedingt durch die nach der Pandemie ausgelöste Reiselust. Entsprechend zeigen sich Tourismus und Hotellerie euphorisch. Die Dynamik am Hotelinvestmentmarkt steigt. In der Ferienhotellerie kommen Bestandsobjekte sowie Developments auf den Markt. Die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern nähern sich langsam an, so CBRE. Jedoch setzen Investoren und Betreiber aufgrund der schlanken Kostenstruktur zunehmend auf Budget Hotels sowie Serviced Apartments.