Trendindex 2025 im Vorfeld der von 6. bis 8. Oktober stattfindenden Immobilienmesse zeigt klare Nachfragepräferenzen. Befragte fordern Bürokratieabbau und bessere Finanzierungskonditionen.
Während sich die geopolitische Situation in Europa und global zunehmend zuspitzt, keimt bei der Immobilienwirtschaft ein zumindest zarter Optimismus auf, allerdings nur, wenn es um Wohn- oder Infrastrukturimmobilien geht. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Trendindex der Expo Real, bei dem im Vorfeld eine Umfrage unter 579 Ausstellern und Besuchern, der internationalen Immobilienmesse, die vom 6. bis 8. Oktober 2025 in München stattfindet, durchgeführt worden ist. Allerdings ist der verhaltene Optimismus auch an Forderungen geknüpft, wie Umfragedetails zeigen. Europa bleibt mit 80 Prozent Nennungen die wichtigste Region für Investoren, gefolgt von Asien-Pazifik (64 Prozent). Die USA verlieren deutlich an Attraktivität: Nur noch 45 Prozent sehen sie als relevanten Zukunftsmarkt (2024: 66 Prozent).
Demnach bewerten 44 Prozent der Befragten die Lage am internationalen Immobilienmarkt als „optimistisch“, 35 Prozent als „neutral“ und 22 Prozent als „zurückhaltend“. Bei den zentralen Forderungen erweisen sich die Ergebnisse jedoch wesentlich deutlicher: Als wichtigste Maßnahme nennen 79 Prozent der Befragten den Abbau von Bürokratie. Ebenfalls häufig genannt werden eine bessere Kapitalverfügbarkeit (64 Prozent) sowie eine Harmonisierung gesetzlicher Rahmenbedingungen in Deutschland (47 Prozent).
Von einer Erholung quer durch alle Assetklassen ist man allerdings entfernt. Während Wohnen und Infrastrukturimmobilien als klare Präferenz genannt wurden, liegen Gewerbeimmobilien eher unter ferner liefen: Laut Umfrage liegt die Assetklasse Wohnen mit 75 Prozent Zustimmung weiter an der Spitze, gefolgt von Pflegeimmobilien (66 Prozent) und Datenzentren (63 Prozent). Logistikimmobilien bleiben für knapp die Hälfte der Befragten interessant, während Hospitality-, Büro- und Handelsimmobilien mit knapp 10 Prozent nur geringe Zustimmung erhalten. Bei den Investoren sehen die Befragten das größte Potenzial bei Kapitalverwaltungsgesellschaften und Fonds (87 Prozent), knapp gefolgt von Institutionellen Investoren, Family Offices und Private Equity (je 83 Prozent). Crowdfunding bleibt mit 27 Prozent eine Nischenerscheinung.
Die Schaffung von Wohnraum gilt weiterhin als zentrales Thema. 95 Prozent sehen bessere Finanzierungskonditionen als wichtigsten Hebel, 94 Prozent die Senkung von Baukosten. Weitere Ansätze sind Bauen im Bestand (91 Prozent), die Reduktion teurer Baustandards (87 Prozent) und serielles Bauen bzw. Modulbau (86 Prozent). Politische Maßnahmen zur Beschleunigung des Wohnungsbaus werden kritisch gesehen: Nur 13 Prozent bewerten den sogenannten Bau-Turbo der Bundesregierung mit „Sehr gut“ oder „Gut“, während 27 Prozent ein „Mangelhaft“ oder „Ungenügend“ vergeben.
Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, sieht im Trendindex ein langsames Zurückkehren des Vertrauens in die Märkte: „Konjunktur, Zinsumfeld und politische Rahmenbedingungen bleiben Herausforderungen, aber das Stimmungsbild weist auf einen Markt hin, der sich stabilisiert.“ „Auf der Expo Real kommen Politik, Immobilien- und Finanzwirtschaft zusammen, um über Lösungen für bezahlbares Wohnen zu sprechen“, sagte Claudia Boymanns, Exhibition Director der Expo Real. Besonders hervor hob sie den angekündigten Besuch von Mona Keijzer, stellvertretende Ministerpräsidentin der Niederlande, und Eamon Ryan, Chair des Housing Advisory Boards der EU-Kommission, die an mehreren Podiumsdiskussionen teilnehmen werden.