Die Immobilienmärkte in Zentral- und Osteuropa sind für die österreichischen Immobilienunternehmen weiterhin eine ertragreiche Region.
Die Staaten in CEE sind wie Österreich auch mit den globalen Herausforderungen auf den Immobilienmärkten konfrontiert. Allerdings betrifft es die Länder und auch
die Regionen unterschiedlich, was unter anderem auf die hohe Flexibilität in den zentral- und osteuropäischen Ländern zurückzuführen ist. Die Immobilienentwickler und -eigentümer passen sich rasch an die neuen Rahmenbedingungen an. Das ist auch der Vorteil für die österreichischen Unternehmen, die ebenso eine gewisse Flexibilität aufweisen und in den Ländern erfolgreich agieren. So meint Bruno Ettenauer, Vorstandsvorsitzender der S IMMO AG: „Wir prüfen weiterhin Investitionsmöglichkeiten in den Hauptstädten in CEE. Aktuell arbeiten wir in Budapest an einer Büroentwicklung.“ Laut dem Wirtschaftsbericht der WKO und der S-GE aus der Schweiz steht Ungarn wieder stärker im Fokus institutioneller und privater Anleger – und Projektentwickler. So eröffnete SES Spar European Shopping Centers als Eigentümer und Betreiber Mitte März den S-PARK Kaposvár, das modernste Fachmarktzentrum im Regierungsbezirk Somogy.
Logistik immer beliebter
Laut einer Umfrage von CBRE konzentrieren sich viele Investoren in CEE vor allem auf Logistik und Industrie, danach folgen Wohnen und Büro. Besonders Logistikimmobilien im Zentralraum sind für sie interessant. Ein spannendes Projekt entwickelt derzeit der österreichische Developer Go Asset. Im slowenischen Sežana, nur wenige Kilometer von den bedeutenden Häfen in Koper und Triest entfernt, starteten die Vorbereitungsarbeiten für das LOG CENTER Adria. Die Distributionshalle mit 50.000 m2 ist bereits an den deutschen Non-Food-Nahversorger TEDi vergeben.
Bei den alternativen Assetklassen stehen Datenzentren im Vordergrund, aber auch Studentenheime und altersgerechtes Wohnen. Datencenter sind dem Erwachen der Internets im CEE-Raum geschuldet, altersgerechtes Wohnen der demografischen Veränderung. Interessant ist, dass nach den skandinavischen Ländern als attraktiver Investmentstandort die CEE-Region bereits an zweiter Stelle aufscheint.
Spitzenreiter Polen
Die Investitionen auf dem Immobilienmarkt in Mittel- und Osteuropa haben sich weiter dynamisch entwickelt. Am gefragtesten ist der Immobilienmarkt in Polen. Im Jahr 2020 war er Spitzenreiter mit fast der Hälfte aller Investitionen in CEE. Das hängt natürlich auch mit der Größe des Landes zusammen. Ein interessantes Spielfeld für heimische Immobilienunternehmen ist das Land allemal, vor allem die Hauptstadt Warschau. Vor Kurzem hat die S+B Gruppe direkt an der Metrostation Centrum, gegenüber dem Warschauer Kulturpalast, die Widok Towers fertiggestellt. Das Landmark-Building hat 34.779 Quadratmeter Fläche für Einzelhandel und Büros. Das Projekt befindet sich längst im Besitz der deutschen Investors Commerz Real.
Vor wenigen Wochen ist auch die IMMOFINANZ als Verkäufer in Warschau aufgetreten. Das Unternehmen hat vier Bürogebäude in Warschau an die Indotek Group, ein führendes ungarisches Immobilienunternehmen, verkauft. Die Gebäude haben eine Mietfläche von rund 45.300 Quadratmetern. Verkauft wurde unter anderem auch, weil sich die IMMOFINANZ auf ein anderes Produkt konzentriert. „Nach dem Erwerb unserer myhive-Landmark Warsaw Spire ist damit die Fokussierung unseres Büro-Bestandsportfolios in Warschau auf unsere innovative Büromarke myhive weit fortgeschritten“, erklärt Dietmar Reindl, COO der IMMOFINANZ. Auch die Expansion der Retail-Park-Marke STOP SHOP wird fortgesetzt. In Serbien und Tschechien wurden Ende 2020 sechs voll vermietete Retail-Parks mit einer vermietbaren Fläche von rund 43.000 Quadratmetern erworben. Das STOP-SHOP-Portfolio der IMMOFINANZ wächst damit auf 98 Standorte in Zentral- und Osteuropa an.
Hoffnungsmarkt Rumänien
Unabhängig von der Expansion hat die IMMOFINANZ zuletzt in Rumänien das Bürogebäude „Bucharest Financial Plaza“ in unmittelbarer Nähe zur Bukarester Altstadt erworben. Damit war die IMMOFINANZ auch einer der großen Investoren im Land. Rumänien liegt bei den Immobilieninvestments nach Polen, der Tschechischen Republik und der Slowakei zwar an vierter Stelle, das Land bleibt aber eine große Hoffnung in CEE.
Das Asset „Wohnen“ ist in den CEE-Staaten weiterhin wichtig. Die Eyemaxx Real Estate AG hat ein spannendes großvolumiges Wohnimmobilienprojekt mit rund 100.000 Quadratmetern Nutzfläche in der slowakischen Hauptstadt Bratislava geplant. Im Rahmen einer Stadtquartiersentwicklung entstehen unweit der österreichischen Grenze in den kommenden Jahren auf einer 4,2 Hektar großen Liegenschaft rund 1.000 Wohneinheiten sowie Büro- und Gewerbeflächen.