Die Salzburger Festspiele sind aus dem internationalen Festivalkalender nicht wegzudenken. Welchen ökonomischen Stellenwert sie darüber hinaus für Österreich haben, erläutert der kaufmännische Direktor Lukas Crepaz.
Welche Bedeutung haben die Salzburger Festspiele für den Wirtschaftsstandort Österreich?
Die Salzburger Festspiele sind ein Wirtschaftsmotor für Salzburg und ganz Österreich. Dies belegen diverse Studien, u. a. eine Wertschöpfungsstudie der Wirtschaftskammer Salzburg. Gemäß dieser Studie erzielen die Salzburger Festspiele eine Wertschöpfung von 183 Millionen Euro in Salzburg und im Ausmaß von 215 Millionen Euro in Österreich. Die Festspiele sind zudem wichtiger Arbeitgeber in Salzburg. Im Sommer arbeiten bis zu 4.500 Mitarbeiter und Künstler bei uns und indirekt werden viele Arbeitsplätze in Salzburg durch das Ökosystem Salzburger Festspiele gesichert.
Wie herausfordernd waren – pandemiebedingt – die letzten beiden Jahre?
Beide Jahre waren sehr herausfordernd. Im ersten Jahr waren wir weltweit das einzige große Kulturfestival, das stattgefunden hat – wenn auch sehr modifiziert. Wir haben gemeinsam mit Gesundheitsexperten ein präzises Präventionskonzept entwickelt und umgesetzt und damit für sichere Festspiele gesorgt. Dieses Konzept haben wir mittlerweile international an über 50 Kulturinstitutionen und -verbände weitergegeben.
Heuer hätte aufgrund der Impfungen und der Schnelltests alles einfacher werden sollen, es kam aber aufgrund der Delta-Variante anders. Dennoch ist es uns gelungen, 163 Veranstaltungen in 46 Tagen mit insgesamt 227.000 Besuchern bei voller Sitzplatzkapazität zu veranstalten. Eine große Herausforderung waren die sich ständig ändernden Einreisebestimmungen sowohl für unsere Künstler als auch für unser Publikum. Leider konnten viele Gäste außerhalb Europas nicht anreisen. Die beiden Jahre waren daher logistisch wie auch finanziell eine große Herausforderung. Aber das einzigartige Kunsterlebnis und die Freude und Dankbarkeit unserer Gäste waren diesen Aufwand wert.
Was ist besonders gut gelungen?
In Zeiten des „Social Distancing“ ein gemeinschaftliches Erlebnis von Kunst zu ermöglichen, das niemand der Anwesenden so schnell vergessen wird. Und viele Besucher und Mitwirkende empfanden die Produktionen und Konzerte in diesen Jahren als besonders schön. Unser Beispiel und das vieler anderer Veranstalter zeigen, dass Kulturveranstaltungen auch in Zeiten der Pandemie sicher umgesetzt werden können.
Was erwartet die Gäste 2022?
Unser Intendant Markus Hinterhäuser hat eine Saison programmiert, die Festspiele einmal mehr zum Epizentrum des Besonderen machen: In 45 Tagen können an 17 Spielstätten rund 100 Vorstellungen in sieben Opern- und fünf Schauspielproduktionen sowie rund 80 Konzerte erlebt werden. Dazu bieten wir 54 Vorstellungen im Jugendprogramm an. Und selbstverständlich können unsere Gäste auch weiterhin erwarten, dass die Sicherheit aller Beteiligten höchste Priorität hat.