EHL Wohnen: Weitere Mietsteigerungen wegen sinkendem Wohnangebot

Wohnraum ist in Wien durch mangelnde Neuflächenproduktion zu einem knappen Gut geworden. Demnach steigen die Mieten empfindlich. Foto: pixabay.com

Die stark rückläufige Wohnbautätigkeit in Österreich sowie Bauverzögerungen lassen Mieten empfindlich anziehen.

Die deutlich heruntergefahrene Bautätigkeit im Wohnsektor sowie Verzögerungen in der aktuellen Pipeline sorgen für weitere empfindliche Mietsteigerungen. Laut dem aktuellen Marktupdate für das dritte Quartal von EHL Wohnen zeichnet sich bei der Schaffung von zusätzlichem Angebot im Wohnsektor auch keine Entspannung ab: Die geringe Zahl an Bauprojekten sowie Bauverzögerungen bei laufenden Projekten führen zu einem weiter sinkenden Angebot an Wohnflächen, heißt es am Dienstag von EHL Wohnen. Zwar werden für das Jahr 2024 noch 13.280 neue Wohneinheiten erwartet, was jedoch bereits jetzt einem Rückgang von rund elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. EHL rechnet allerdings damit, dass die Zahl durch weitere Verzögerungen möglicherweise noch niedriger ausfallen könnte.

Besonders gravierend ist demnach der Rückgang im Mietsegment, auch bedingt durch den Umstand, dass sich institutionelle Investoren im aktuellen Marktumfeld nach wie vor als zurückhaltend erweisen. Daraus folgend habe sich das Angebot an Mietwohnungen um 37 Prozent auf etwa 3.871 Einheiten reduziert. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Mietwohnungen ungebrochen hoch, was zu einem deutlichen Nachfrageüberhang führt. „Die Zahl der Wohnungen, die potenziellen Mietern zur Verfügung stehen, wird immer kleiner, und viele Mieter bleiben in ihren bestehenden Wohnungen, selbst wenn diese nicht ideal sind,“ heißt es im Marktbericht. Bestandswohnungen kommen daher seltener zur Wiedervermietung auf den Markt.

Preislich entwickelten sich Mieten und Eigentumspreise unterschiedlich. Während die Mietpreise im Schnitt um etwa 6,2 Prozent auf 14,80 Euro netto pro Quadratmeter stiegen, blieben die Kaufpreise für Eigentumswohnungen weitgehend stabil. Lediglich Neubauwohnungen verzeichneten in einigen Teilmärkten geringe Preissteigerungen, während Bestandsimmobilien aufgrund notwendiger Instandhaltungen und Dekarbonisierungsmaßnahmen preislich weniger positiv abschnitten hätten. In den Sommermonaten seien demnach sogar vereinzelt Kaufanreize wie Preisnachlässe im niedrigen einstelligen Prozentbereich angeboten worden, um die Nachfrage anzukurbeln.

Für die kommenden Jahre prognostiziert EHL eine weitere Verknappung des Wohnungsangebots. Aufgrund mangelnder Neubauten sei ab Ende 2025 mit einer Angebotslücke zu rechnen, die sowohl das Miet- als auch das Eigentumssegment betreffen werde. Die Mietpreise dürften 2025 weiter über der Inflationsrate steigen, auch in Randbezirken und peripheren Lagen. Eigentumspreise könnten mit wachsender Nachfrage und reduziertem Angebot ebenfalls wieder anziehen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Projektentwickler bleiben indes weiterhin herausfordernd, was das Neubauvolumen und damit das Wohnungsangebot weiterhin unter Druck setzen dürfte.

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