Ich finde es ziemlich spannend, sich mit Gender- und Geschlechterrollen zu beschäftigen. Täglich werden wir damit konfrontiert – ob medial oder aus eigenem Interesse.
Als Verantwortliche für den HR-Bereich in unserem Unternehmen (hier kommt schon das erste soziale Klischee zum Vorschein) mache ich mir im Sinne der Selbstreflexion Gedanken, ob in unserem Unternehmen Gleichberechtigung herrscht. Wir haben derzeit – ungeplant – mehr Frauen als Männer in unserem Team. Wir dürfen nicht vergessen, dass Männer und Frauen eben nicht gleich sind und zum Glück über unterschiedliche Eigenschaften verfügen, die auch unterschiedliche Positionen ermöglichen. So hat sich bisher kaum ein Mann für den Backoffice-Bereich oder für die Buchhaltung beworben. Im wissensfundierten Bewertungsbereich liegt seit jeher eine Ausgewogenheit vor – mit Ausnahme dessen, dass Männer keine „Zierzeilen malen“ und keine Kinder bekommen (jedoch sehr wohl zu Hause versorgen), gibt es kaum Divergenzen. Bildungskarenz und Karenz sowie Teilzeit wegen Weiterbildungsaktivitäten gibt es da wie dort.
Ich bin froh, dass unsere MitarbeiterInnen und KollegInnen wissen, was sie können bzw. wer sie sind, und dass keiner von ihnen verlangt, etwas zu sein, was sie nicht sind. Die Emotionalität der Frauen kann genauso gut zum Erfolg führen wie die Hemdsärmeligkeit mancher Männer. Die Welt ist im Umbruch – es gibt so viele Möglichkeiten für viele Menschen, egal welchen Geschlechts, parallel dazu ist die Diskriminierungsrate noch immer sehr hoch. Selbstreflexion auf der Führungs- und Entscheidungsebene, gebündelt mit immerwährender Arbeit an sich selbst, ist unumgänglich in der heutigen Zeit der vielen Möglichkeiten, Bewertungen, aber auch Vorurteile. Alles sein zu können ist hervorragend – es sollte aber nicht heißen, alles sein zu müssen.
Isabella Reinberg, Geschäftsführerin Reinberg & Partner Immobilienberatung GmbH, Mediatorin und SALON-REAL-Mitglied