Das Comeback der Gemeindeschule

- Foto:© BIG Ferdinand Neumueller

Die neuen Arbeitsrealitäten mit Homeoffice und Remote Work könnten den Trend der Schulschließungen in den Kommunen umkehren. Mit nachhaltiger Energieversorgung ließen sich sogar Kosten senken.

Es war ein leises Sterben. Erst wurde der öffentliche Verkehr ausgedünnt, dann schlossen die Gasthäuser und schlussendlich die Schulen. Seit das Auto zum Massenverkehrsmittel geworden ist, haben sich die Menschen in Richtung der nächstgelegenen Städte orientiert, weil es dort Arbeit gab. Den Nachwuchs hat man dann dort in die Schule geschickt. Weil die Schülerzahlen in den Kommunen hierauf dramatisch gesunken sind, mussten die Bildungsstätten aufgegeben werden. Sie waren schlicht nicht mehr finanzierbar. Und dann sind auch die Menschen selbst sukzessive in die größeren Städte abgewandert. Die Infrastruktur ist dort einfach eine andere, es gibt Arbeit und es gibt Schulen, von Volksschulen bis hin zu berufsbildenden höheren Schulen. Die Abwanderung in den Gemeinden führt immer zu infrastrukturellen Verlusten. Ist die Schule einmal geschlossen, ist es sehr schwer, sie wiederzueröffnen. Denn fehlen die Schulen in den Gemeinden, verstärkt sich auch die Abwanderung. Doch die Coronapandemie könnte den Negativtrend umkehren. Denn nicht nur der Speckgürtel hat durch sie eine massive Steigerung der Nachfrage erfahren, sondern die ländlichen Gebiete überhaupt.

- Foto:© Zoomvp
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Landleben ist in
Mit der Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns hat sich nicht nur die Arbeitswelt verändert, die Menschen haben zudem einen starken Drang verspürt, im Grünen zu wohnen. Mittels Remote-Verbindung lässt sich schließlich überall arbeiten, Homeoffice ist zu einem fixen Bestandteil geworden. Damit ist auch die Notwendigkeit des Pendelns zum Arbeitsort wesentlich geringer geworden. Man kann also im Ort bleiben und arbeiten – und das gibt den Kommunen wiederum die Chance, verschüttgegangene Infrastruktur wieder aufzubauen: Nahversorger, Ärzte, Gastronomie und eben auch Schulen. Vor allem aber hat die Coronakrise klargemacht, dass es vor allem die Gemeinden sind, die Stabilität und Miteinander garantieren, so Alfred Riedl, Präsident des Gemeindebunds, im vielbeachteten Kommunalen Zukunftsbericht, der vor zwei Jahren publiziert worden ist. Es ist auch die Digitalisierung, die einen Booster in die ländlichen Gemeinden gebracht hat.

– Foto:© BIG Robert Frankl

Nachhaltigkeit ist ein Muss
Schulen müssen jedenfalls kostengünstig im Betrieb sein. Ein wichtiger Schlüssel dafür ist eine nachhaltige Bauweise bzw. Sanierung und vor allem eine nachhaltige Energieversorgung. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als größter Bestandshalter und Entwickler von Bildungseinrichtungen will bis 2030 insgesamt 2,4 Milliarden Euro in die Sanierung, Erweiterung und den Neubau von Schulen investieren. Das geschieht auch im Einklang mit dem Schulentwicklungsprogramm (Schep) 2020, das sowohl die Sanierung von Schulgebäuden im Eigentum der BIG als auch – über die Kooperative Schulraumbeschaffung – von Gebäuden, die im Eigentum von Dritten stehen, vorsieht. Darin ist auch der Einsatz von Umwelttechnologien wie Geothermie, Solarthermie, thermische Bauteilaktivierung, Wärmerückgewinnung und Photovoltaikanlagen sowie eine Umstellung von Heizöl auf andere Energieträger festgeschrieben. Wie Schulgebäude in ein neues, modernes und nachhaltiges Gewand gehüllt werden können, zeigt die BIG anhand mehrerer Sanierungs- und Neubauprojekte. Ein aktuelles Projekt ist etwa die Sanierung und Erweiterung des BG/BRG Zirkusgasse in Wien. Das denkmalgeschützte Gebäude wird bis 2023 umfassend erneuert und erhält ein Glasdach, dadurch entsteht eine lichtdurchflutete Eingangshalle. Im neuen Erdgeschoß erschließt sich der Altbestand dem Zubau. BIG-Geschäftsführer Wolfgang Gleissner: „So wird auch hier ein denkmalgeschütztes Objekt sensibel saniert und unter höchster Ressourcenschonung in die Zukunft geführt. Ebenso werden die Bohrpfähle der Umschließung des eingegrabenen Turnsaales aktiviert. Sie unterstützen kombiniert mit einer Wärmepumpe die Heizung im Winter. Die großzügige Begrünung und natürliche Belüftung der Aula sorgen für höchste Aufenthaltsqualität.“

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