Im Vorjahr erzielte der Immobilien-Assetmanager europaweit Kapitalzuflüsse in der Höhe von 1,1 Milliarden Euro, in Österreich 19,2 Millionen. Abflüsse derzeit kein Thema. Ebenso Portfolio-Zukäufe in Österreich: Corum-CEO Frédéric Puzin: „Österreich ist noch zu teuer“.
Die Gewerbeimmobilien-Fondsprodukte Corum Origin und Corum XL haben im Vorjahr ihre Renditeziele übertreffen können. Das geht aus einer Pressekonferenz der Corum Dienstagvormittag im Park Hyatt hervor. Im Vorjahr habe man für genannte Fondsprodukte europaweit 1,1 Milliarden Euro an Kapitalzuflüsse verzeichnet, in Österreich rund 19,2 Millionen Euro. Davon seien eine Milliarde Euro in den Kauf von 25 Immobilien in zehn Ländern und fünf Sektoren investiert worden, was laut Angaben von Corum rund 20 Prozent ihrer Gesamtkapitalisierung in der Höhe von sechs Milliarden Euro entspricht. Die nach wie vor hohen laufenden Mittelzuflüsse würden sogar Kaufoptionen eröffnen, nachdem die Immobilienpreise aufgrund der Zinswende gesunken seien. Insgesamt bilanziert der Fondsmanager bei den Produkten Corum Origin 6,06 Prozent, bei Corum XL 5,4 Prozent, was über den selbst gesetzten Schwellen von sechs bzw. fünf Prozent liege.
Vor allem in Österreich erwiesen sich die Nettozuflüsse bei Corum als stabil, mit 19,2 Millionen Euro liege man nur geringfügig unter dem Wert von 2022. Man hätte gerne die 20 Millionen Euro-Marke geknackt, sagt Martin Linsbichler, Country Manager Österreich bei Corum, jedoch hätten sich im Herbst potenzielle Investoren aufgrund unter anderem der Signa-Pleite eher zurückhaltend erwiesen. Insgesamt verweist Corum jedenfalls auf 2.300 österreichische Anleger mit einem verwalteten Vermögen in der Höhe von 58,5 Millionen Euro.
Dass sich die Mittelabflüsse anders als bei vielen anderen offenen Fonds bei Corum eher in Grenzen gehalten haben erklärt CEO Frédéric Puzin auf immobilien investment-Nachfrage damit, dass man versucht, die teuersten Standorte zu meiden und günstig einzukaufen. Man wähle einen opportunistischen Ansatz und investiere dort, wo es günstig ist und Rendite erzielt werden könne: „Hätten wir damals ebenfalls teuer eingekauft, hätten wir dieselben Probleme wie andere Offene Fonds.“ Zudem sei Corum als SCPI nach französischem Recht weder durch einen Zeichnungszeitraum noch durch ein gewisses Fondsvolumen begrenzt. Überdies setze man im Zuge der Ankaufs-Due Diligence nahezu ausschließlich auf Mieter mit AAA-Bonität.
Auf die Frage, ob aufgrund des derzeitigen Marktumfelds mit gesunkenen Preisen Österreich als Investmentstandort in den Radar von Corum gerückt ist, sagte Puzin, dass der Markt in Österreich sehr eng sei und den Renditeerwartungen von Corum nach wie vor noch nicht entspreche: „Bei derzeitigen Renditen zwischen drei- bis vier Prozent spielen unsere Investoren auch nicht mit. Wir hoffen zwar, einmal in Österreich investieren zu können, jedoch stellt unser Renditeziel nach wie vor eine Barriere dar.“ Martin Linsbichler, Country Manager Österreich, verweist überdies auf die unterschiedlichen Steuerabkommen zwischen den einzelnen Ländern.
Dass die erzielten Jahresrenditen etwas unter jenen aus dem Jahr 2022 gelegen sind, führt Corum auf eine Erhöhung der Anteilspreise im Jahr 2022 zurück. Bei gleichbleibenden Mieteinnahmen habe die Erhöhung automatisch zu einer geringeren Performance im Folgejahr geführt, obgleich man ohne den Schritt höhere Renditen hätte einfahren können. Linsbichler: „Wir haben uns dennoch bewusst zu den Anteilspreiserhöhungen im Jahr 2022 entschieden, um die Wertsteigerung des Immobilienvermögens auch an unsere Kund weiterzugeben. Zugleich haben wir damit für eine faire Gleichstellung von bereits bestehenden Investor*innen und neuen Anteilshalter gesorgt.“