Branchentalk „Nachhaltiges Bauen“ im Haus der Ingenieure zum Thema Nachhaltigkeit mit hochkarätigen Speakern.
Im Rahmen ihres vor wenigen Wochen ausgerufenen Nachhaltigkeitsmonats lud die 3SI Immogroup gestern Vormittag zum Branchentalk „„Nachhaltiges Bauen: Über die Rolle, Hürden und Chancen privater Immobilienentwickler in Österreich“ in das Haus der Ingenieure in Wien. In zwei Panels gaben Experten Einblicke in die Chancen und Herausforderungen des nachhaltigen Bauens, vor allem in dieser angespannten Marktlage. Einstimmiger Tenor der Veranstaltung: „„Nachhaltigkeit im Wohnbau ist alternativlos“.
Unter den Diskutanten fanden sich Inge Schrattenecker, stellvertretende Generalsekretärin der ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) und Leiterin des Programms klima:aktiv Bauen und Sanieren; Tobias Steiner, Leiter der Abteilung Bauphysik des IBO (Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie); Baumeister Markus Neumayer; Robert Lechner, Leiter des Österreichischen Ökologie-Instituts, Architekt Andreas Hawlik und Florian Wehrberger, Abteilungsleiter der ÖGNI-Zertifizierung (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft). Einig war man sich darin, dass dem Wiener Zinshaus in der aktuellen ESG-Diskussion zu wenig Beachtung geschenkt werde und hier ganz andere Maßstäbe angelegt werden müssten, wie bei Neubauten, denn so Neumayer: „Das Zinshaus ist mit lokal hergestellten Ziegeln gebaut worden, das Holz für die Dachstühle stammt aus den Wäldern der Umgebung und das durchschnittliche Alter eines Gründerzeithauses ist 130 Jahre.“
Ein Ziegelbau aus der Gründerzeit sei nicht als Problem, sondern in vielen Belangen als Vorbild für moderne Architektur, Städteplanung und nachhaltige Bauweise zu sehen. Nur wenige Zentimeter Dämmdichte könnten, so Steiner, den Energiebedarf eines Hauses bereits merklich senken. Dabei sollte generell ein weitaus stärkerer Fokus auf die Dämmung zur Senkung des Heizwärmebedarfs gelegt werden: Nicht „Raus aus Gas!“ sondern „Runter mit dem Energieverbrauch!“ solle das primäre Ziel sein, zeigten sich Neumayer, Schrattenecker und Steiner einig.
Einigkeit herrschte unter den Diskutanten des Panel 2 auch darüber, dass Wien als Bestandsstadt viel Potenzial besitze. Im Bestand zu verdichten, mache Sinn, so Hawlik. Es brauche Visionen in puncto Bestandserweiterung, bestätigt Lechner – der Wunsch des Bewahrens dürfe dabei Transformationsprozesse nicht verhindern. Die Wichtigkeit der Sanierung von Bestand sichtbar zu machen, war Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3SI Immogroup und Initiator des 3SI-Branchentalks zum Thema „Nachhaltiges Bauen“, ein besonderes Anliegen. „Mit der hochwertigen und maßgeschneiderten Revitalisierung Wiener Altbauten werden wertvolle Ressourcen geschont. Durch die Nachverdichtung im Bestand – also dem Dachgeschoßausbau – wird zusätzliche Bodenversiegelung verhindert, während neuer und dringend benötigter Wohnraum in bestehender Infrastruktur geschaffen wird. Diesen Aspekt der Immobilienentwicklung, die Weiterentwicklung historischer Bausubstanz, vermisse ich oftmals in der Diskussion über Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit im Wohnbau“, konstatiert Schmidt.
Dieser Grad an Nachhaltigkeit im Wohnbau sei mittlerweile nicht mehr nur kundenseitig ein Thema, auch finanzierungsseitig müsse zunehmend bewiesen werden, dass eine ressourcenschonende Bau- und Nutzungsweise berücksichtigt wurde. Die Erlangung von Zertifikaten, die dies belegen, wie etwa das durch ÖGNI vergebene DGNB-Zertifikat, seien dabei kein mühsamer Nebenaufwand, sondern als Unterstützung in der Implementierung von entsprechenden Maßnahmen zu verstehen, so Wehrberger