Am 22. Oktober ging der 3. immobilien investment Kongress im Palais Berg in Wien erfolgreich über die Bühne. Die Veranstaltung zeigte auf: Man muss sich mit dem Wandel auf vielerlei Hinsicht auseinandersetzen, erst dann kann man die Chancen ergreifen, die sich einen bieten.
Using change as an opportunity – Wandel als Chance begreifen. Das war das Leitmotto des 3. immobilien investment Kongress des DMV della lucia Medienverlags, der am 22. Oktober im Palais Berg in Wien über die Bühne gegangen ist. Top-Speaker aus der DACH-Region gaben tiefe Einblicke in die aktuelle Lage der Immobilienwirtschaft, die sich im Spannungsfeld von geopolitischen Krisen und konjunktureller Delle behaupten muss. Die Einschnitte seit Mitte 2022 waren für die Immobilienbranche zwar schmerzhaft, doch sie können auch ein Neuanfang sein. Moderiert wurde die Veranstaltung von Gerald Groß, ehemaliger ZIB-Anchorman und Geschäftsführer von gross:media.
In seiner Eröffnungs-Keynote betonte Bestsellerautor und Mitgründer der Sir-Karl-Popper-Schule Andreas Salcherdie Bedeutung von Resilienz als entscheidenden Erfolgsfaktor. Studien zeigen, dass Menschen schwierige Startbedingungen überwinden können, wenn Schutzfaktoren wie ein Mentor, Verantwortungsübernahme und Gemeinschaft vorhanden sind. Resilienz, Disziplin und Selbstreflexion seien zentrale Fähigkeiten, um Krisen zu meistern und Sinn zu finden.
Unter der Moderation von Hans Volkert Volckens gaben die Geopolitikexperten Hans Georg Lüber (Außerordentlicher Professor für Regionale Sicherheitsstudien George C. Marshall Center) und Kai Andrejewski (Senior Partner Agora Strategy) einen Überblick über die gegenwärtigen geopolitischen Bedrohungen und welche Rolle Resilienz spielt, um die Handlungsfähigkeit im Zuge der schwelenden Angst zu behalten.
Das Thema Sicherheit bei Immobilieninvestments, aber auch bei Entwicklern, wurde beim Panel „Immobilien im Umfeld von Rezession“ von Benjamin Rüthers (Catella Investment Management), Joachim Schmidt-Mertens (Becken Development) und Andreas Trumpp (PTXRE) hervorgestrichen. Denn je unsicherer die Zeiten sind, desto stärker ist das Sicherheitsbedürfnis – doch bei den aktuellen Rahmenbedingungen finden Entwickler, Investoren und Banken nach wie vor schwer zusammen. Das Resümee: Die härteste Währung in Zeiten wie diesen ist Reputation und Track Record.
Im Panel zu Handelsimmobilien sprachen Martin Berghofer (BBE Handelsberatung), Mario Schwann (McArthurGlen Designer Outlet Parndorf) und Oleg Krüger (Takko Fashion) über die wachsende Kluft zwischen Discount und Luxussegment. Flexibilität, Standortstrategie und Kundenbindung wurden als Schlüsselfaktoren für zukunftsfähige Retail-Konzepte genannt.
Agilität ist bei Immobilienunternehmen gefragt, doch dazu muss man sich auch mit den Altlasten aus der Nullzinsphase auseinandersetzen und auch eigene Fehler reflektieren. Christoph Schäffer (CARSO Investment Consulting) und Torsten Hollstein (CR Investments und CA Immo) sehen zunehmend Restrukturierungsbedarf bei Bestandshaltern, sehen aber vor allem bei Unternehmensgründern hervorragende Bedingungen, um das Business zu starten. Der geäußerte Wunsch: „Lernt aus Fehlern der anderen und habt den Mut, neue Fehler zu machen.“
Barbara Herbst (en.AI.ble), Christian Schitton (D-Darks) und Petra Augustyn (ktchng.com) debattierten unter Moderation von Ronald Goigitzer über Chancen und Grenzen des KI-Einsatzes in der Unternehmensführung. KI könne Prozesse transformieren, berge aber auch strategische und rechtliche Risiken. Der KI könne man sich nicht entziehen, man muss sich mit ihr auseinandersetzen. Angst vor ihr ist aber nicht angebracht.
Rechenzentren gelten zunehmend als Anlageziel institutioneller Investoren. Patrick Brinker (Hauck Aufhäuser Privatbank), Phillip Wallner (Napfel GmbH) und Christoph Urbanek (Urbanek Law) hoben die Bedeutung stabiler Energieversorgung hervor – und die Tatsache, dass gerade einmal drei bis vier Prozent der Grundstücke, die man für Rechenzentren verwenden will, auch dafür geeignet sind. Stefan Bruckbauer gab in seinem Vortrag Einblicke in die Zins- und Inflationsentwicklung und sprach eine Warnung aus: Wenn die amerikanische FED durch Donald Trump ihre Unabhängigkeit verliert, kann das schwerwiegende Folgen für Europa haben.
Im Panel zu Hotelinvestments beleuchteten Martin Winkler (Verkehrsbuero), Andrea Bastel (smartments) und Andreas Löcher (Union Investment) die Branche zwischen hohen Zinsen und Rekordnächtigungen. Zum Abschluss diskutierten Stefan Sima (WSE), Eike Becker (Eike Becker Architekten)und Agnes Petra Müller (Periskop Development) über nachhaltige Stadtentwicklung als Schlüssel für künftige Lebens- und Arbeitswelten.
„Die durchwegs positive Resonanz unserer Gäste und Speaker zeigt, dass der Kongress einen Nerv der Zeit trifft. Austausch, Orientierung und neue Perspektiven sind gerade jetzt besonders gefragt“, sagte Elisabeth della Lucia, Geschäftsführerin des DMV – della lucia medien & verlag. Charles Steiner, Chefredakteur von immobilien investment resümiert: „Je unsicherer die Zeiten, desto höher das Sicherheitsbedürfnis. Ein Grund dafür, dass Immobilieninvestments derzeit sehr selektiv vorgenommen werden und Assets wie Menschen genau geprüft werden. Das kann aber eine Chance sein, die man in diesem Umfeld nutzen kann. Das hat der immobilien investment Kongress dank der hervorragenden Teilnehmer eindrucksvoll gezeigt.“ Der 4. immobilien investment Kongress findet am 4. November 2026 statt.