Aussetzung der Mietwertsicherung schlägt auf Halbjahresergebnis durch – realer Mietentgang ab 2026 erwartet.
Es wirkt fast schon ironisch, dass sich die Republik Österreich über die ÖBAG als Eigentümerin der Bundesimmobiliengesellschaft aufgrund der ausgesetzten Wertsicherung selbst um ihre Einnahmen bringt: Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hat im aktuellen Halbjahresergebnis eine deutliche Abwertung ihres Immobilienportfolios vorgenommen. Hintergrund ist die gesetzliche Aussetzung der Wertsicherung in Mietverträgen, die zu geringeren künftigen Mieteinnahmen führen wird.
Der Fair Value des Portfolios liegt zum 30. Juni 2025 bei 18,15 Milliarden Euro und spiegelt einen negativen Bewertungseffekt von über einer Milliarde Euro wider. Dieser Effekt konnte durch positive Marktbewegungen nur teilweise ausgeglichen werden. Der Schritt soll die künftig entgangenen Indexanpassungen abbilden, die sich ab 2026 spürbar auf die Ertragslage auswirken werden. Die gesetzlich verordnete Aussetzung der Wertsicherung führt zu einem dauerhaften Mietentgang, der nun bilanziell berücksichtigt werden musste, heißt es dazu lapidar in der Halbjahresbilanz. Die Wertkorrektur spiegele diese künftigen Mindereinnahmen wider und stellt sicher, dass die Bilanz realistische Marktwerte zeigt.
Die Mietanpassung an die Inflation sei bisher ein wichtiger Bestandteil der Einnahmenstruktur gewesen, heißt es in der Halbjahresbilanz weiter. Die gesetzliche Aussetzung der Mietwertsicherung war im Rahmen der Teuerungsdämpfung beschlossen worden und gilt für mehrere Jahre. Ab 2026 entstehen dadurch reale Einnahmeausfälle in dreistelliger Millionenhöhe, die langfristig auch die Finanzierung von Neubauten und Sanierungen beeinflussen könnten. Trotz der Abwertung sieht sich die BIG weiterhin finanziell solide aufgestellt. Die Liquidität sei gesichert, das Investitionsprogramm – insbesondere für Bildungseinrichtungen – werde wie geplant fortgesetzt, so das Unternehmen.
Die Umsatzerlöse erhöhten sich im ersten Halbjahr auf 766,3 Millionen Euro (2024: 741,3 Millionen Euro). Das EBITDA stieg auf 478,6 Millionen Euro (2024: 462,8 Millionen Euro), während das EBIT deutlich auf 163,2 Millionen Euro einbrach (2024: 719,2 Millionen Euro). Der Gewinn der Periode lag mit 85,4 Millionen Euro ebenfalls deutlich unter dem Vorjahreswert von 513,4 Millionen Euro. Die BIG investierte im ersten Halbjahr 473,0 Millionen Euro in Neubau, Sanierung und Instandhaltung (2024: 466,9 Millionen Euro). Für das Gesamtjahr 2025 sind Investitionen von rund einer Milliarde Euro geplant.