CBRE Wohnungsmarktbericht 2024: Steirische Landeshauptstadt vorerst mit ausreichend Wohneinheiten versorgt, langfristige Herausforderungen aber nicht ausgeschlossen.
Während am Sonntag die steirische Landtagswahlen mit Überraschungen aufgewartet hatte, bleiben diese zumindest am Grazer Wohnungsmarkt aus. Wie aus dem aktuellen CBRE Wohnungsmarktbericht 2024 hervorgeht, erweist sich der Grazer Wohnimmobilienmarkt aufgrund zahlreicher Fertigstellungen in den Vorjahren als resilienter als andere österreichische Wohnmärkte. Demnach bleibe die die steirische Landeshauptstadt vorerst gut versorgt, auch wenn langfristige Herausforderungen nicht ausgeschlossen sind.
Die hohe Produktion an Wohneinheiten in den Vorjahren wertet CBRE als Hauptgrund für die relative Stabilität in Graz. Zwar werden heuer dem gesamteuropäischen Trend voraussichtlich lediglich 1.740 neue Wohnungen fertiggestellt, was einem Rückgang von 43 Prozent gegenüber 2023 markiert, dennoch gebe es ausreichend Wohnflächen auf dem Markt. „Auch das prognostizierte Bevölkerungswachstum wird durch die Projektpipeline in den Jahren 2024 und 2025 gut abgedeckt“, erläutert Marc Steinke, Head of Research bei CBRE. Für 2025 wird aufgrund großvolumiger Projekte, wie dem Messequadrant (MQG) nahe der Grazer Messe, sogar ein leichtes Plus von sechs Prozent erwartet. Langfristig wird jedoch wieder mit einer Abnahme gerechnet.
Die stabilen Fertigstellungen wirken sich positiv auf die Mietpreise aus. „Die Spitzenmiete liegt derzeit bei 13,70 Euro pro Quadratmeter im Monat. Das ist im Vergleich zu anderen Städten, wie Wien mit 18,60 Euro oder Salzburg mit 17,75 Euro, moderat“, sagt Sigrid Filzmoser, Standortleiterin von CBRE in Graz. Die durchschnittliche Miete beträgt in Graz 11,40 Euro pro Quadratmeter. Ein weiterer stabilisierender Faktor sei der Markt für Anlegerwohnungen, die oft zur Vermietung weitergegeben werden. Der durchschnittliche Kaufpreis für Eigentumswohnungen beläuft sich auf etwa 5.000 Euro pro Quadratmeter.
Ebenso verzeichnet CBRE nach einem schwierigen Vorjahr wieder mehr Nachfrage auf Investorenseite. „Das Investitionsvolumen im ersten Halbjahr 2024 übertrifft bereits das gesamte Vorjahr“, berichtet Lukas Schwarz, Head of Investment bei CBRE. Wohnimmobilien gewinnen dabei wieder an Attraktivität, auch wenn ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Governance) eine immer größere Rolle spielen. Vor allem Nachhaltigkeit bleibe ein entscheidender Faktor für den Markt: „ESG-Kriterien und Gebäudezertifizierungen sind mittlerweile Mindestanforderungen, vor allem im institutionellen Bereich“, erklärt Nadja Pröwer, Head of ESG bei CBRE Austria. Strategien wie Klimaschutzfahrpläne und die Nutzung von Potenzialen aus der Kreislaufwirtschaft seien essenziell, um den EU-Vorgaben zur Dekarbonisierung zu entsprechen.