Verbücherungen sind heuer noch einmal deutlich zurückgegangen. Dennoch sieht Re/Max positive Signale am Markt.
Der österreichische Immobilienmarkt performt weiterhin deutlich unter den Erwartungen. Wie aus dem aktuellen Re/Max ImmoSpiegel hervorgeht, sind die Verbücherungszahlen im ersten Halbjahr erneut rückläufig gewesen, insgesamt habe es knapp 48.000 Fälle gegeben. Das entspricht einem Minus von 17,8 Prozent gegenüber dem ohnehin schon schwachen Vorjahr – gemessen am Rekordjahr 2021 hätten die Verbücherungsfälle gar um 37,6 nachgegeben. Die Rückgänge seien österreichweit beobachtet worden, wobei die Steiermark und Niederösterreich mit einem Minus von knapp über 2.100 Verbücherungen am stärksten betroffen waren. In relativen Zahlen war der Einbruch mit knapp einem Viertel in Kärnten am stärksten.
Ebenso seien auch die Verkaufswerte gesunken: Der Gesamtwert der verbücherten Immobilien sank von 16,58 Milliarden Euro im Vorjahr auf 13,37 Milliarden Euro, ein Rückgang von 19,4 Prozent. Der Markt in Wien erreichte mit 3,64 Milliarden Euro den höchsten Wert, was dem Gesamtwert der Verkäufe in Niederösterreich (1,99 Milliarden Euro) und Oberösterreich (1,66 Milliarden Euro) zusammen entspricht. Trotz des Rückgangs in Wien verringerte sich dieser von 2,40 Milliarden Euro im Vorjahr auf 649 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024.
Die Entwicklung der Einfamilienhäuser und Grundstücksverkäufe bleibt gleichfalls weiterhin kritisch. Grundstücksverkäufe gingen im ersten Halbjahr 2024 um 22,2 Prozent zurück, was auch die Bauwirtschaft in den kommenden Jahren beeinträchtigen könnte. Positiv entwickelte sich der landwirtschaftliche Bereich, wo Waldstücke und Weingärten Zuwächse verzeichneten.
Trotz der Rückgänge sieht Re/Max erste positive Signale. „Im Juli gab es einen Anstieg der Grundbuchanträge um 10,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, im August stieg die Zahl um 1,0 Prozent“, sagt Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Re/Max Austria. Er betont, dass das erhöhte Kreditzinsniveau sowie die Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien spürbare Auswirkungen auf den Markt haben. „Das höhere Zinsniveau und die strikte Kreditvergabe führen dazu, dass auch gut verdienende Haushalte Schwierigkeiten haben, Immobilienkredite zu erhalten“, so Reikersdorfer. Gleichzeitig mahnt er an, dass Anpassungen an den Kreditvergaberichtlinien ohne Mehrkosten den Immobilienmarkt beleben könnten.
Manuel Tauchner, Geschäftsführer der realfinanz, sieht in der jüngsten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank ein positives Signal. „Die Zinsraten für variable Kredite könnten weiter sinken, und auch Fixzinsangebote bewegen sich bereits wieder ab 3 Prozent“, erklärte er.