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Home Österreich Finanzierung

Strafanzeige gegen Benkos Signa

von Onlineredaktion immobilien investment
5. Februar 2024
in Finanzierung, Gewerbe, International, Österreich
Die Signa Development ist im Konkurs. Foto: aurena.at

Die Signa Development ist im Konkurs. Foto: aurena.at

Gläubiger erstatten Anzeige und fordern Ermittlungen. Der Grund: vermeintlich rechtswidrige Vermögensabflüsse vor der Pleite.

Beim Krimi um das zerfallende Signa-Konglomerat geht es Schlag auf Schlag. Wie britische Financial Times Montagnachmittag schreibt, haben Gläubiger von René Benkos Signa eine Strafanzeige bei der österreichischen Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen und Korruption (WKStA) eingereicht und fordern eine dringende Untersuchung des zerbröselten Immobilienkonzerns. Demnach ist bereits vorige Woche Woche von einer Wiener Anwaltskanzlei im Auftrag einer Gruppe internationaler institutioneller Investoren eine Beschwerde eingereicht worden, die langfristige Kreditgeber von Signa sind. Mittlerweile haben auch österreichische Meldungen nachgezogen.

In der 22-seitigen Beschwerde argumentieren die Gläubiger, sie hätten „einen erheblichen Abfluss von Vermögenswerten von mehr als 662 Millionen Euro von Signa Development zu (indirekten) Aktionären und Schwesterunternehmen identifiziert, für die es keine wirtschaftliche oder betriebliche Rechtfertigung gibt“. Signa Development war der Teil des Signa-Konglomerats, der lukrative Immobilien entwickelte und schnell verkaufte und gleichzeitig der ertragsstärkste Teil der Signa-Gruppe war.

Die Beschwerde wirft Signa Development eine „vermutlich vorsätzliche“ mangelnde Transparenz in den Monaten vor seiner Insolvenz vor. „Es wurden keine wesentlichen Informationen“ an die Gläubiger in den Vormonaten weitergegeben, heißt es in der Beschwerde, und es wird erwartet, dass die fehlenden Gelder jetzt als „völliger Verlust“ betrachtet werden. Die WKStA habe laut „mehrere“ Strafanzeigen im Zusammenhang mit Signa in den letzten Wochen erhalten, wollte aber gegenüber der FT keine Stellungnahme zu konkreten Vorwürfen abgeben. Die Behörde hat demnach noch nicht entschieden, ob sie offiziell eine strafrechtliche Untersuchung eröffnet.

Die Schweizer Bank Julius Bär gilt dabei eine der prominentesten Verliererinnen. Ihr Vorstandschef Philipp Rickenbacher trat letzte Woche zurück, nachdem die Bank die gesamte Kreditsumme von 600 Millionen Schweizer Franken (641 Millionen Euro), die sie an Signa vergeben hatte, abgeschrieben hatte. Führungskräfte der Bank haben der FT zufolge auch rechtliche Schritte erwogen.

Die Signa Holding hat bekanntlich vorige Woche bekannt gegeben, dass die Forderungen für die Holding mehr als 8,6 Milliarden Euro betragen – 3,5 Milliarden Euro mehr als im November angegeben (immobilien investment berichtete), wobei der Großteil von Masseverwalter Christoph Stapf bestritten worden ist. Bislang anerkannt sind nur 80,3 Millionen Euro worden. Die Gesamtverbindlichkeiten würden sich jedoch auf knapp 9 Milliarden Euro belaufen, da weitere verspätete Forderungsanmeldungen noch nicht erfasst wurden. Die Hauptanteile der Gesamtverbindlichkeiten entfallen auf Haftungsansprüche in Höhe von rund 5,1 Milliarden Euro, hauptsächlich aus Garantien und Patronatserklärungen, sowie 1,6 Milliarden Euro an Passiva aus gruppeninternen Zahlungen („Intercompany-Verbindlichkeiten“), wie Darlehensgewährungen. Etwa 20 Prozent der angemeldeten Forderungen (1,871 Milliarden Euro) wurden lediglich als bedingte Forderungen zur Anmeldung gebracht. Trotz Bemühungen habe jedoch keine Koordinierung mit anderen Sanierungs- und Insolvenzverwaltern der Signa Gruppe aufgrund unterschiedlicher Interessenlagen erreicht werden können.

Erst am Freitag ist bekannt geworden, dass die Projektgesellschaft des „Lamarr“ auf der Mariahilfer Straße ebenfalls in die Pleite gerutscht ist, nachdem auch der zukünftige Betreiber aus dem Signa-Umfeld, die KaDeWe Group, Insolvenz hatte anmelden müssen. Bereits vor einigen Tagen ließ ein Financial Times-Artikel aufhorchen, wonach kurz vor der Insolvenz von der Signa Development rund 300 Millionen Euro in Gesellschaften im Benko-Dunstkreis abgeflossen seien. Deren Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer verneinte dies und erklärte, das Geld sei in Immobilienprojekte geflossen, ohne jedoch konkrete Projekte zu benennen. Das Lamarr dürfte es wohl nicht gewesen sein.

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Tags: Financial TimesInsolvenzenSIGNAWKStA
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