EHL Wohnen: Noch profitiert der Wiener Wohnungsmarkt von Fertigstellungen. Im kommenden Jahr rechnet man allerdings mit einem Nachfrageüberhang. Leerstandsrate bereits jetzt auf niedrigem Niveau.
Dem Wiener Wohnungsmarkt droht in den kommenden Jahren eine Angebotslücke. Das geht aus einem aktuellen Markt-Update von EHL Wohnen hervor, der für heuer mit der Fertigstellung von 15.800 Wohneinheiten rechnet. Das werde zwar kurzfristig für ausreichend Angebot sorgen, für 2024 und 2025 droht die Pipeline allerdings aufgrund des rasanten Zinsanstiegs bei nach wie vor hohen Baupreisen abzureißen, weswegen es zu einem spürbaren Nachfrageüberhang kommen wird. Bereits jetzt sei die Leerstandsrate auf sehr niedrigem Niveau – und diese werde weiter sinken. Für die kommenden beiden Jahre gelte jedoch ein starker Rückgang bereits als sicher und 2025 wird mit nur mehr 7.500 Einheiten ein Tiefstand erreicht, wie er schon lange nicht mehr registriert wurde.
Das trifft vor allem den Mietwohnungsmarkt. Angebotsseitig habe es eine deutliche Verschiebung des Angebots von Miet- zu Eigentumswohnungen gegeben. Damit reagieren Projektentwickler auf die höheren Renditeanforderungen institutioneller Investoren und verwerten ihre Neubauprojekte nun wieder vermehrt in
Form von Einzelwohnungsverkäufen, so EHL Wohnen. Umgekehrt steige die Nachfrage aufgrund der Bevölkerungsentwicklung stark an. Zusätzlich verlagere sich der Markt aufgrund der KIM-Verordnung von Eigentums- zu Mietwohnungen.
Während sich die Eigentumspreise in beinahe allen Lagen mittlerweile eingependelt hätten, erfahren Mieten nunmehr eine deutliche Dynamik. Im Durchschnitt lagen die Zuwächse mit 8,0 bis 9,8 Prozent im Bereich der Inflationsrate. In den meisten Lagen sank zudem die durchschnittliche Leerstandsrate aufgrund der hohen Nachfrage und des Angebotsrückgangs auf unter zwei Prozent.