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Von der Big City zur Smart City

von Charles Steiner
25. Juli 2022
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Wien Infrastruktur - Foto:© Wien Tourismus / Christian Stemper

Wien Infrastruktur - Foto:© Wien Tourismus / Christian Stemper

Wien rüstet sich für die Zukunft: In den Wiener Stadtentwicklungsgebieten wird nicht nur neuer Wohn- und Arbeitsraum geschaffen, sondern auch Wert auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung gelegt. Damit bleibt Wien auch in Zukunft lebenswert.

Viele Wege führen nach Wien, aus allen Himmelsrichtungen. Das war auch zu Kaisers Zeiten so und hat sich seitdem nicht verändert. Knapp 14.000 Menschen zogen im Vorjahr in die Bundeshauptstadt, in den Jahren vor Corona sind es auch schon einmal 20.000 gewesen. Mittlerweile ist Wien auf dem Weg zur Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt. Wien wächst also – an den Randgebieten, an Verkehrsstrecken und auch nach oben. Daher bedarf es zusätzlichen Wohnraums, der Orte zum Arbeiten – aber auch qualitativ hochwertigen Lebensraums. Alle müssen profitieren können, die Menschen, Unternehmen, aber auch das Klima. Die Wiener Stadtentwicklungsgebiete müssen all das unter einen Hut bringen. Daher ist eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und den Immobilienentwicklern gefordert, um gemeinsam zu einem optimalen Ergebnis zu kommen. An den Wiener Stadtentwicklungsgebieten sieht man auch, dass das funktioniert.

Smart City, cool City:
Erst bei der Gemeinderatssitzung Ende Februar ist die neuverfasste Smart-City-Strategie Wien beschlossen worden, die hohe Lebensqualität für die Einwohner bei größtmöglicher Ressourcenschonung durch soziale und technische Innovationen gewährleisten soll. Diese markiert auch die Dachstrategie für die Klimamusterstadt Wien, durch die man bis 2040 klimaneutral werden will. Das heißt auch: raus aus Öl und Gas, kurze Wege sowie moderne und nachhaltige Lösungen für den innerstädtischen Verkehr. Dazu gibt es viele Bausteine, sei es der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, um den Umstieg vom Auto auf die Öffis zu forcieren, Partnerschaften mit privaten Entwicklern auf Stadtentwicklungsgebieten und auch die Digitalisierung, die mehr Effizienz in Planung und Monitoring der Smart-City-Ziele bringen kann. Die Ziele sind ambitioniert: Bis 2030 will Wien im Digitalisierungsbereich Innovation-Leader werden und sieht sich bereits jetzt als Digitalisierungshauptstadt Europas. Ganz abstreiten kann man das nicht – das digitale Amt ist in Wien sehr weit fortgeschritten, und Baueinreichungen sind mittlerweile auch via Building Information Modeling (BIM) möglich: Das BRISE-Projekt verbindet die Hightech-Methoden BIM, künstliche Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR) in einem umfassenden, durchgängig digitalen und automatisierten Genehmigungsverfahren.

Wien oben - Foto:© WienTourismus / Peter Rigaud
Wien oben – Foto:© WienTourismus / Peter Rigaud

Neue Stadtteile entstehen
Um auch den Bevölkerungszuwachs zu stemmen, aber auch Raum für Arbeitsplätze zu schaffen, wird die Stadt stetig weiterentwickelt, es entstehen neue Stadtteile – sowohl innerhalb des Gürtels wie beispielsweise das Althan Quartier oder Neu Marx im dritten Wiener Gemeindebezirk, an (ehemaliger) Bahninfrastruktur gelegen, wobei der Nordwestbahnhof und das Neue Landgut zu nennen sind, als auch weiter vom Stadtkern entfernt wie in Favoriten, Donaustadt, Floridsdorf, Meidling oder Ottakring. Viel Wert legt die Stadt im Rahmen der neuen Stadtentwicklungsgebiete auf das Fachkonzept Stadtentwicklungsplan (STEP) 2035, in dem sowohl mögliche Nutzungen, Grünflächen- wie Freiraum, nachhaltige Mobilität als auch Hochhäuser und die produktive Stadt festgeschrieben wurden und das somit eine bessere Koordination zwischen den Anforderungen der Stadt, der Bewohner und auch des Marktes erlaubt. Hinzu kommt die Widmungspolitik, über die die entsprechenden Nutzungsarten definiert werden können. Der STEP 2035, der überarbeitet wird und im Sommer 2024 zur Abstimmung gelangen soll, soll dabei die Grundlage der räumlichen Transformation Wiens zu einer klimafreundlichen, sozialen und robusten Stadt werden. Erreicht werden soll das über eine intelligente Stadtplanung, Mobilitätspolitik, Versorgung mit Grünflächen sowie Wohnungs- und Bodenpolitik. Ebenso wurde das Konzept der Kreislaufwirtschaft, mit dem Ressourcen geschont werden sollen, eingearbeitet.

Städte in der Stadt
Bei vielen privaten Entwicklern ist das Thema Nachhaltigkeit, kurze Wege und ein breiter Nutzungsmix bereits angekommen, wie anhand der laufenden Projektentwicklungen ersichtlich ist. Eines der größten innerstädtischen Gebiete ist aktuell der Nordwestbahnhof, wo auf einem 44 Hektar großen Areal bis 2033 ein neues Stadtviertel für 15.000 Einwohner, Büroflächen für 4.000 Arbeitsplätze sowie ein zehn Hektar großer Park entstehen werden. Aktuell ist dort die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) noch im Laufen. Das Althan Quartier der 6B47 ist nicht minder spannend, denn anstatt die Substanz zur Gänze abzureißen und neu zu bauen, wird das Areal über dem Franz-Josefs-Bahnhof konvertiert. Der Kopfbau des Architekten Karl Schwanzer bleibt erhalten, die übrigen Bauteile werden bis zum Stahlskelett rückgebaut, womit laut Angaben des Entwicklers im Vergleich mit einem Neubau bis zu 67 Prozent CO2 eingespart werden können. Bis 2024 entstehen somit insgesamt 130.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche inklusive Büros, Gastronomieflächen, 250 Wohneinheiten und eines Viersternehotels. Weitere Stadtentwicklungsgebiete finden sich in der Seestadt, die immer wieder erweitert wird, in Favoriten mit Oberlaa und Neuem Landgut, in Floridsdorf mit Neu Leopoldau sowie auf den Siemensgründen, in Neu Marx im dritten Wiener Gemeindebezirk, in Kagran mit dem Vienna TwentyTwo oder an der Donauplatte.

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