Zinswende bringt Preisbildung für Wohnimmos unter Druck

Die Zinswende hat die Preisfindung für Wohninvestments unter Druck gebracht. Foto: pixabay.com

Catella-Research: Phase der Neubewertung für Wohnimmobilien noch nicht abgeschlossen. Renditen könnten sich ab zweiter Jahreshälfte stabilisieren.

Die durch die Inflation im vorigen Jahr eingeleitete Zinswende hatte auch Auswirkungen hinsichtlich des Pricings von europäischen Wohnimmobilien. Laut einer Studie von Catella Research sei zwar die Nachfrage nach Wohnimmobilien in europäischen Metropolen nach Ende der Coronapandemie angestiegen, jedoch erfuhren die Kaufpreise seit Abkehr von der Nullzinspolitik eine Stagnation, was Catella darauf zurückführt, dass durch die Zinswende der Mechanismus aus Preissteigerungen und Renditekompression zunehmend unter Druck geraten ist. Im Gegenzug seien Anlagealternativen wie Staats- und Unternehmensanleihen attraktiver geworden, geht aus einer Untersuchung von 63 Städten in 20 europäischen Ländern hervor.

Laut Thomas Beyerle, Head of Research der Catella Group, sei die Phase der Neubewertung bei Wohnimmobilien noch nicht abgeschlossen: „Es könnte auch noch einige Monate dauern, bis Käufer und Verkäufer preislich wieder zusammenfinden, auch wenn es gerade kürzlich wieder die ersten größeren Transaktionen gegeben hat.“ Die fundamentalen Rahmenbedingungen in den europäischen Wohnimmobilien seien, so Lars Vandrei, Senior Research Manager bei Catella, weiterhin intakt: „Die erschwerten Finanzierungsbedingungen führen allerdings zu stark rückläufigen Neubaugenehmigungen und damit wird das Angebot an Wohnungen in den nächsten Monaten spürbar sinken. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage auf hohem Niveau, was die Mieten und Vermietungsquoten nach oben treibt. Der soziale Aspekt der Bezahlbarkeit wird damit weiter in den Vordergrund rücken. Wir erwarten, dass die Renditen sich in der zweiten Jahreshälfte stabilisieren könnten.“

Aktuell liegen die Spitzenrenditen etwa in Wien bei rund 3,65 Prozent, in Graz werden vier Prozent ausgerufen, in Salzburg und Innsbruck beträgt sie jeweils 3,5 Prozent. Die niedrigste Rendite aller europäischen Wohnungsmärkte ist in Stockholm mit 1,75 Prozent (+40 Basispunkte zu Q3 2022) zu finden, gefolgt von Zürich mit 2,00 Prozent (+60 Basispunkte zu Q3 2022). Die attraktivsten Spitzenrenditen können in den baltischen Städten Vilnius mit 5,50 Prozent (+10 Basispunkte zu Q3 2022) und Riga mit 5,40 Prozent (+5 Basispunkte zu Q3 2022) sowie in den polnischen Städten Krakau und Breslau mit jeweils mit 5,40 Prozent (+15 Basispunkte zu Q3 2022) erzielt werden.

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