Wiener Büromieten nähern sich 30 Euro-Marke an

Büroflächen in der Wiener City sind schwer zu bekommen. Der Leerstand beträgt gerade einmal zwei Prozent. Foto: pixabay.com

Otto Immobilien: Vor allem in den Citylagen steigen die Mieten. Vermietungsleistung im ersten Halbjahr deutlich über Vorjahresniveau und Fünfjahresschnitt.

Trotz des aktuell herausfordernden Marktumfelds konnten der Wiener Büromarkt durchaus mit Überraschungen aufwarten. Wie aus dem Büromarktbericht für das erste Halbjahr von Otto Immobilien hervorgeht, konnten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 74.400 Quadratmeter und damit 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum an Büroflächen vermietet werden. Damit lag die Flächenleistung auch sechs Prozent über den Fünfjahresschnitt. Für das Gesamtjahr könnten somit 135.000 Quadratmeter umgesetzt werden, rechnet Steven Bill Scheffler, Teamleiter Büroflächen bei Otto Immobilien. Da moderne Büroflächen – heuer wurden gerade einmal 48.800 Quadratmeter nach 122.900 Quadratmetern im Vorjahr fertiggestellt – Mangelware sind, entwickeln sich auch die Mietpreise nach oben, so Martin Denner, Leiter Research bei Otto Immobilien.

Dabei ziehen vor allem die Spitzenmieten an. Diese sind vom Vorjahr auf heuer von 27,50 auf 28,50 Euro pro Quadratmeter angestiegen, wobei Otto Immobilien damit rechnet, dass die Bestandsmieten in der Wiener Innenstadt die 30 Euro-Marke pro Quadratmeter knacken könnten. Die Durchschnittsmieten sind von 15,50 Euro pro Quadratmeter auf 15,80 Euro gestiegen. Dass moderne Büroflächen Mangelware sind, lässt sich auch am Leerstand ablesen, den Otto im zweiten Quartal mit 3,82 Prozent angibt. In der Wiener City lag sie sogar bei gerade einmal zwei Prozent.

Allerdings richte sich die Suche nach neuen Büroflächen nach Top-Lagen mit optimaler Infrastruktur und ESG-Konformität. Scheffler zufolge würden Mieter vermehrt nach einer Gebäudezertifizierung fragen. Damit würde sich der Run auf hochwertige Standorte mit besser ausgestatteten Gebäuden beschränken, während nachgelagerte Büroflächen in B- und C-Lagen sowie an „Inselstandorten“ leiden würden. Das hat Folgen: „Um Leerstände zu vermeiden, werden Büros in weniger bevorzugten Gebieten zunehmend in Wohnungen umgewandelt und somit dem Markt entzogen. Diese Entwicklung könnte mittelfristig das Angebot und die Mieten im unteren Segment beeinflussen“, so die Prognose Schefflers.

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