Wiener Büromarkt: ESG und Flächenmangel treiben Mieten

Die Nachfrage nach modernen Büroflächen ist hoch, das Angebot knapp. Foto: pixabay.com

EHL Immobilien: Druck auf Unternehmen, ESG-Vorgaben zu erfüllen sorgt für anhaltend hohe Nachfrage nach Büroimmobilien. Dem gegenüber stehen zu wenig Flächen, die diese Kriterien erfüllen. Ab kommendem Jahr rechnet EHL aufgrund von Fertigstellungen mit einer leichten Entspannung.

Der Druck auf Unternehmen, ESG-Vorgaben zu erfüllen, steigt, weswegen Büroimmobilien in Wien, die diese Kriterien auch erfüllen, nach wie vor stark nachgefragt sind. Dem gegenüber herrscht ein Mangel an solchen Flächen, weswegen die Mietpreise entsprechend steigen. Das geht aus dem aktuellen EHL-Büromarktbericht für den Herbst hervor, der zugleich aufgrund von ESG auch von komplexeren und zeitaufwändigeren Anmietungskomplexen berichtet.

Stefan Wernhart, Geschäftsführer bei EHL Gewerbeimmobilien, spricht in diesem Zusammenhang von einem Spannungsfeld zwischen Kostenbewusstsein und dem Streben nach Qualität: „Unternehmen setzen bei der Auswahl ihrer Büroflächen verstärkt auf hohe Ausstattungsqualität und Nachhaltigkeit. Das führt in vielen Fällen zu steigenden Mietpreisen und höheren Ausstattungskosten.“

Der Mangel an geeigneten Büroflächen spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Trotz einer Verdopplung des Fertigstellungsvolumens im Vergleich zum Vorjahr bleibt die Leerstandsrate aufgrund der hohen Vorvermietungsquote auf einem niedrigen Niveau von 3,3 Prozent. „Für das Jahr 2025 erwarten wir ein Fertigstellungsvolumen von rund 121.000 Quadratmeter, was zu einer leichten Entspannung der Marktlage führen könnte“, prognostiziert Michael Ehlmaier, geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien.

Zu den aktuellen Projekten zählen das Refurbishment Francis im Althan Quartier mit rund 47.700 Quadratmetern, das moderne Grand Central in Floridsdorf mit 12.500 Quadratmetern sowie das Robin Seestadt in Aspern mit 10.000 Quadratmetern. Ende 2024 beziehungsweise Anfang 2025 wird zudem das repräsentative carré Muthgasse mit rund 13.000 Quadratmetern zur Vermarktung kommen.

Trotz hoher Nachfrage an modernen Büroflächen erweist sich der Investmentmarkt als weiterhin herausfordernd, insbesondere durch die veränderte Zinslandschaft und die angespannte konjunkturelle Situation in Österreich und Deutschland. „Es gibt jedoch auch positive Signale im Büroimmobiliensektor, der aktuell die aktivste Investmenttätigkeit verzeichnet“, erklärt Ehlmaier. Investitionen in Core-Objekte und Immobilien mit starkem Cashflow seien weiterhin gut umsetzbar.

„Vor allem ESG-konforme Neubauten sind weniger von Preisanpassungen betroffen, da sie den aktuellen Nachhaltigkeitsanforderungen entsprechen“, so Wernhart. Ältere Bestandsimmobilien hingegen sehen sich häufig mit deutlichen Preisabschlägen konfrontiert, da sie die hohen Erwartungen der Investoren im Bereich Nachhaltigkeit nicht mehr erfüllen.

Trotz der Herausforderungen bleibt der Markt, insbesondere im Büroimmobiliensektor, aktiv. Rund 50 Prozent des bisherigen Transaktionsvolumens entfallen auf diesen Bereich. „Eine Annäherung der Preiserwartungen zwischen Käufern und Verkäufern sowie mögliche Zinskorrekturen der Europäischen Zentralbank könnten dem Markt im kommenden Jahr neuen Schwung verleihen“, so Ehlmaier.

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