Damit will Wien langfristig den Grundbesitz der Stadt sichern und trotzdem Projekte ermöglichen. Immobilienverkäufe zwischen 2020 und 2024 im Stadtgebiet um 99 Prozent zurückgegangen.
Die Stadt Wien will jetzt verstärkt auf die Vergabe von Baurechten anstatt den Verkauf städtischer Flächen setzen. Dieses Vorgehen soll langfristig den Grundbesitz der Stadt sichern und gleichzeitig eine nachhaltige Nutzung städtischer Flächen ermöglichen. „Die Stadt Wien hat ihre Ankündigung wahrgemacht und reduziert den Verkauf von stadteigenem Grundbesitz auf ein Minimum. Dadurch sichern wir nicht nur das Eigentum, sondern schaffen auch Raum für künftige Generationen,“ erklärt Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál am Donnerstag in einer Aussendung. Aktuell verfügt die Stadt laut Angaben der Magistratsabteilung 69 über 70.000 Grundstücksanlagen mit einem Buchwert von circa 5,7 Milliarden Euro (Stand 31. Dezember 2023).
Während zwischen 2020 und 2023 rund 80.000 Quadratmeter neue Baurechtsflächen geschaffen wurden – doppelt so viel wie im vergleichbaren Zeitraum davor – gingen die Immobilienverkäufe im Stadtgebiet zwischen 2020 und 2024 um 99 Quadratmeter zurück. Auf den 223.000 Quadratmeter Baurechtsflächen des wohnfonds_wien entstanden bisher 4.200Wohneinheiten im leistbaren Segment, geht aus der Aussendung weiter hervor. Mit der verstärkten Vergabe von Baurechten bleibe die Stadt Wien Eigentümerin der Grundstücke und könne deren Nutzung auch in Zukunft anpassen. „Diese Strategie schafft eine Win-Win-Situation: Sie sichert den Bodenbesitz, unterstützt soziale Infrastrukturprojekte und ermöglicht bezahlbaren Wohnraum,“ so Gaál.
Künftig erhalten Bauträger mit einem Baurecht das Recht, städtische Grundstücke für eine bestimmte Zeitspanne zu bebauen und zu betreiben. Dabei will die Stadt sicherstellen, dass die Projekte auch leistbare Mieten ermöglichen. „Wir bieten günstige Baurechtszinskonditionen für geförderte Projekte,“ erläutern David Vladar, Leiter des Immobilienmanagements der Stadt Wien, und Gregor Puscher, Geschäftsführer des wohnfonds_wien.
Als Referenzprojekt eines Baurechts-Projekts führt die Stadt das geplante „Dorf am Schafberg“ im 17. Bezirk an. Dieses wird von Volksbau gemeinsam mit driendl*architects, Büro Kandl und der Gesellschaft Österreichische Kinderdörfer entwickelt. Ziel ist eine naturnahe Einrichtung, die auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zugeschnitten ist. Geplant sind unter anderem ein integrativer Kindergarten, eine Hortgruppe, sozialpädagogische Wohngruppen sowie temporäres Kinder- und Familienwohnen.
Zentraler Aspekt des Projekts sei dabei nachhaltiges Bauen. Hannes Stangl, Technischer Direktor der Sozialbau AG, betont: „Wir setzen auf kreislauffähiges Bauen, nutzen erneuerbare Energien wie Wärmepumpen und Photovoltaik und verzichten auf zusätzliche Bodenversiegelung.“ Bestehende Vegetation soll erhalten bleiben, und es werden Sekundärrohstoffe sowie Re-Use-Bauteile verwendet.