Wenig Fläche, wenig CO2, viel Wohnglück

Dietmar Reindl, Gründer von baumhouse. Foto: ivanashoots

Nach seinem Ausstieg bei der IMMOFINANZ hat Dietmar Reindl die Nutzungsrechte für On Top Living, nämlich die Überbauung von Fachmarktzentren mit Wohnungen in Holzbauweise, aus dem Unternehmen herausgekauft. Nun startet er mit dem neuen Markennamen baumhouse durch. Über seine jetzigen Pläne sprach der Manager mit „immobilien investment“-Chefredakteur Charles Steiner.

Nachdem Sie die Rechte für die Nutzung von On Top Living von der Immofinanz erworben haben, sind Sie jetzt mit baumhouse live gegangen. Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Dietmar Reindl: ich habe mich in den ersten Monaten dieses Jahres dem Aufbau des Unternehmens gewidmet, den Außenauftritt vorbereitet und beginne jetzt, das Konzept auszurollen, um dann im zweiten Schritt konkrete Projekte zu akquirieren, bei denen ich dann das Konzept umsetzen kann. Das Ziel ist auch, dass sich die Bestandshalter mit dem Gedanken anfreunden, dass es eine realistische Möglichkeit gibt, ihre Gebäude entsprechend zu überbauen. Die Eigentümer etwa von Fachmarktzentren und anderen eingeschoßigen Gebäuden sind sehr verschieden – etwa Privateigner, Fonds oder andere institutionelle Investoren. Meine nächste Aufgabe ist, ihnen zu erklären, dass es eben nicht nur eine Möglichkeit gibt, Bestandsimmobilien zu überbauen, sondern sie auch die Chance haben, etwas in Richtung Klimaschutz, gegen Flächenversiegelung und für sich selbst etwas Gutes zu tun, indem sie mit baumhouse die Krisenresilienz ihrer Objekte erhöhen können.

Gibt es schon konkrete Projekte respektive gibt es schon welche, die Sie sich aktuell ansehen?
Reindl: Das Thema Überbauen von Bestandsgebäuden dringt immer mehr ins Bewusstsein der Menschen ein, das Feedback ist sehr gut. Aktuell bin ich bei einem Projekt in einer exklusiven Studienerstellung für einen größeren Konzern, drei Projekte sind im Stadium einer Vorstudie. Die sind alle noch in Wien, obwohl ich bereits meine Fühler in andere Bundesländer ausstrecke. Dort gilt es, die riesigen Potenziale zu heben.

Wird das baumhouse-Konzept für Dritte umgesetzt, oder soll ein eigenes Portfolio entstehen?
Reindl: Idealerweise ist das Ziel, dass baumhouse auch Bestandshalter im Ausmaß der Eigenkapitalmöglichkeiten wird. Es wird auch Projekte geben, wo baumhouse etwa größere Anteile hat. Dann wird es welche geben, wo zum Beispiel Institutionelle sagen, sie hätten gerne das gesamte Projekt gekauft, wollen es jedoch unter der Marke baumhouse weiter betrieben sehen. Aber: Ich werde kein Projekt machen, bei dem baumhouse oben steht und dann jemand versucht, dort Luxuswohnungen zu machen. baumhouse ist eine Betreibermarke, die auf den Betrieb ausgerichtet ist, die für Nachhaltigkeit, Klimaneutralität, die Leistbarkeit von Mieten und soziale Durchmischung steht.

ESG und Nachhaltigkeit sind ja auch ein Thema der Materialbeschaffung. Worauf achtet baumhouse in dieser Hinsicht?
Reindl: Bei jedem Projekt auf einen möglichst großen Anteil von Holz, das möglichst aus der Umgebung stammt. Und wenn Holz transportiert wird, dann möglichst kompakt, sodass viel Volumen möglich ist, um möglichst wenig zusätzliches CO2 zu produzieren. Logistisch soll es nicht in die Vorfertigung im Werk gehen, sondern die jeweiligen Rohstoffkomponenten werden in Field Factories – quasi wie ein Bierzelt – maschinell zusammengestellt. Das spart zusätzlich CO2.

Würden Sie das Unternehmen als Einzelunternehmen führen, oder ist es auch denkbar, den Kapitalmarkt anzuzapfen?
Reindl: Je größer man das Volumen andenkt, desto eher ist der Kapitalmarkt interessant. Im aktuellen Umfeld ist es aber kein Thema, und es ist auch für mein Unternehmen noch kein Thema, denn jetzt ist es wichtig, das Konzept auf die Schiene zu bringen und die ersten Projekte umzusetzen. Das könnte bereits im kommenden Jahr der Fall sein.

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