Laut bf.direkt Marktradar könnten protektionistische Maßnahmen der USA auch in Deutschland zu einem Rückgang der Immobiliennachfrage führen. Rezession im Euroraum wahrscheinlich.
Die von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump verhängten flächendeckenden Zölle lassen nicht nur die internationalen Börsen unter Druck geraten, sondern werfen auch Schatten auf die Entwicklung der Immobilienmärkte. Wie aus dem aktuellen bf.direkt Marktradar hervorgeht, wird ein Rückgang des Welthandels erwartet, der sich indirekt auch negativ auf die Immobilienwirtschaft in Deutschland auswirken dürfte. Für die Prognose für das laufende Jahr heißt es von bf.direkt lapidar: Im Jahre 2025 wird es wohl keinen Befreiungsschlag für die Immobilienwirtschaft geben, fasst das Marktradar zusammen.
Die Einführung weitreichender Zölle durch die US-Regierung wird als wirtschaftspolitische Maßnahme beschrieben, die trotz gegenteiliger Erfahrungen und wissenschaftlicher Einschätzungen auf positive Effekte für die US-Wirtschaft abzielt. Tatsächlich droht jedoch ein weltweiter Handelskonflikt, dessen Folgen auch europäische und deutsche Märkte treffen. Bereits eine Verringerung des Handelsvolumens zwischen den USA und anderen Ländern wie Mexiko könne indirekt die Nachfrage nach deutschen Produkten beeinträchtigen.
Für deutsche Exporteure bedeutet das laut bf.direkt eine verstärkte Konkurrenz – sowohl im Inland als auch international. Kurz- und mittelfristig könnten die damit verbundenen Unsicherheiten die ohnehin schwächelnde Konjunktur weiter belasten. Der Marktradar hält eine Rezession im Euro-Raum für wahrscheinlich.
Auch auf die Preisentwicklung könnte sich laut bf.direkt die neue Handelspolitik auswirken. In den USA werde durch die Zölle mit einer steigenden Inflation gerechnet. Sollten in Europa ähnliche Maßnahmen folgen, könnten auch hierzulande bestimmte Produkte teurer werden. Andererseits könnten sich ohne Gegenmaßnahmen der EU die Preise in Deutschland durch ein größeres Angebot sogar verringern – auch bei importierten Baumaterialien. Ob dies letztlich eintrete, sei jedoch fraglich, da auch die EU über weitere handelspolitische Eingriffe nachdenkt, etwa bei Stahlimporten.
Eine zusätzliche Belastung für die Immobilienwirtschaft ergibt sich aus den Entwicklungen an den Kapitalmärkten: Die geplante Lockerung der Schuldenbremse und neue Verschuldungsmöglichkeiten auf Bundes- und Länderebene führen laut Bericht bereits jetzt zu steigenden Renditen für Bundesanleihen. Dies wirke sich auch auf Baufinanzierungen aus, insbesondere auf Kredite mit langfristig fixierten Zinssätzen.
Im März sei der kurzfristige 3-Monats-Euribor um 13 Basispunkte auf 2,33 Prozent gesunken, der 6-Monats-Euribor blieb stabil. Im Gegensatz dazu verzeichneten langfristige Zinssätze deutliche Schwankungen: Der 10-Jahres-Swap stieg zwischenzeitlich auf bis zu 2,78 Prozent, sank jedoch zum Monatsende auf 2,61 Prozent.
Auch für die kommenden Monaten erwartet bf.direkt keine Entspannung. Im Gegenteil: Die langfristigen Zinsen sind nochmals gestiegen und derzeit spricht alles dafür, dass sich das mittelfristig nicht ändern wird, heißt es im Bericht. Dies könnte zu weiter sinkenden Preisen bei Investitionsobjekten führen. Auch auf dem Mietmarkt wird mit einem Rückgang der Nachfrage gerechnet, was zusätzliche Auswirkungen auf die Preisentwicklung haben dürfte.