Schneller und ökologischer bauen mit Holz

Holz als Baustoff der Zukunft: Gernot Herndlhofer (GF Dress & Sommer Österreich), Christoph Falkner (SWAP Architektur), Andreas Fessler (Drees & Sommer Österreich), Bernd Höfferl (proHolz), Georg Gager (Handler), v.l.n.r. Foto nadinestudenyphotography

Experten bei Real Estate Impuls von Drees & Sommer: An Holz führt im Bau kein Weg mehr vorbei.

Holz als Baustoff der Zukunft? Diese Ansicht vertraten Experten im Rahmen des Real Estate Impuls des Immo-Dienstleisters Drees & Sommer. Holz biete nämlich gegenüber konventionellen Baustoffen einige Vorteile, so der Tenor der Veranstaltung. So seien Einsparungen bei den Lebenszykluskosten von bis zu 40 Prozent möglich, überdies könne sich die Bauzeit aufgrund des hohen Vorfertigungsgrads und geringerem Montageaufwand gleichfalls um bis zu 40 Prozent verkürzen. Man bemerkt es auch: Das Interesse an Holz als Baustoff steigt in der Bau- und Immobilienbranche stetig, was sich auch in den Projektentwicklungen niederschlägt.

Aber man muss die Vorteile von Holz entsprechend ausschöpfen: Andreas Fessler, Abteilungsleiter für Tragwerksplanung bei Drees & Sommer sieht zwei Bedingungen als unerlässlich an, nämlich die frühestmögliche Analyse der Realisierbarkeit eines Bauprojekts in Holzbauweise zu Beginn der Planungsphase und die Anwendung von Building Information Modelling (BIM). Damit könne man den Kostenvorteil minimieren und überhaupt sei BIM für die Modulbauweise unumgänglich. Er rät zu modularen Leichtbauweisen mit Stahlbetonkern als tragendes Element und die weitere Ausführung als „Brett-Sperrholz-Bau“.

Auch im Sinne der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit biete Holz Vorteile, aktuell würden 60 Prozent des weltweiten Abfalls und bis zu 50 Prozent des Rohstoffverbrauchs auf den Bausektor zurückgehen – ebenso bis zu 50 Prozent der gesamten CO2-Emissionen. Dem gegenüber wachsen in Österreich jährlich rund 30 Millionen Kubikmeter Holz nach. Der Einsatz von Bindemitteln kann durch Verschrauben der Einzelmodule reduziert werden und damit gleichzeitig die Wiederverwertbarkeit dieser Module gewährleistet werden. Zudem eröffne der Holzbau neue Möglichkeiten für differenziertere Stadtbilder. Fessler: „Der Element- oder Modulbau begünstigt Leichtbauweisen ebenso wie vergleichsweise einfachere Aufstockungen, Umbauten und Neubauten. Dazu kommen kürzere Bauzeiten und „saubere“ Baustellen mit weniger Baulärm.“

Doch ist Holz auch tatsächlich nachhaltiger als Beton? Nur, wenn man den Weg zum Holzbau gemeinsam beschreitet, wirft Bernd Höfferl von proHolz Austria ein: „„Um herauszufinden, ob ein Projekt in Holzbauweise in ganzheitlicher Betrachtung auch tatsächlich nachhaltiger ist als ein Projekt in klassischer Betonbauweise, ist es wichtig, die Zusammenhänge aus Produktion und Wirtschaftlichkeit genau zu kennen.“ proHolz biete laut eigenen Angaben eine kostenlose Beratung hinsichtlich der Eignung eines Projekts für eine Realisierung in Holzbauweise.

Der Planungsaufwand beim Holzbau ist allerdings um „einiges intensiver“, wie Christoph Falkner von SWAP Architektur erklärt, da die Detailplanung viel früher als bei Projekten in herkömmlichen Bauprojekten erfolge, weswegen BIM zu empfehlen sei. Georg Gager von HANDLER sieht eine steigende Nachfrage nach Projekten in Holzbauweise, stimmt beim Planungsaufwand mit Falkner aber zu: „Die Planungsphase im Vorfeld ist bei der Holzmodul-Bauweise intensiv. Daraus resultiert hingegen eine kurze Produktions- und Montagezeit und die Fertigung der Module kann sehr rasch erfolgen.“

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