Schlechte Stimmung trotz guter Auftragslage

Die Auftragslage der österreichischen Bauwirtschaft scheint besser als ihre Stimmung. Foto: pixabay.com

Info-Techno-Baubarometer: Mehrheit geht von weiter rückläufiger Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft aus. Über die Hälfte bewertet die Auftragseingänge aber als sehr gut bis gut.

Die heurige Auftragslage scheint gut, die Stimmung ist trotzdem schlecht. Die aktuelle Kombination aus Krieg, Krisen, Inflation und Zinswende schlägt sich deutlich auf das Gemüt des österreichischen Bauhaupt- und Nebengewerbes. Denn obwohl mehr als die Hälfte für das Gesamtjahr ihre Auflage als gut bis sehr gut betrachtet, sind die Erwartungen der Bauwirtschaft für heuer eher pessimistisch, geht aus dem aktuellen Baubarometer der Info-Techno Baudatenbank hervor, an der sich rund 630 Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Nebengewerbe sowie Architekten und Planer beteiligt hatten.

Anfang des Vorjahres war die Stimmung wesentlich positiver, über 56 Prozent der Befragten gingen von einer positiven Entwicklung der Bauwirtschaft aus. Dann kam der Ukraine-Krieg, die Energiekrise und schlussendlich die Zinswende – und knapp 60 Prozent der befragten Unternehmen stuften die Entwicklungen in den kommenden 12 Monaten als rückläufig ein. Lediglich 22,6 Prozent waren optimistisch. Das sei ein Tiefstand seit der Erhebung der 2015 gestarteten Baudatenbank.

Auch heuer überwiegt laut Baubarometer der Pessimismus: Fast 53 Prozent rechnen mit einer weiter rückläufigen Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den kommenden 12 Monaten, gerade einmal etwas mehr als ein Viertel rechnet mit einer Verbesserung. Und etwas mehr als ein Fünftel ist der Ansicht, dass sich heuer gegenüber dem Vorjahr wenig ändern wird. Fast ein Drittel jedenfalls beurteilt ihre aktuelle Geschäftslage als schlechter ein als noch vor sechs Monaten – für Info-Techno ein Hinweis für einen möglichen Abschwung nach dem Boom vergangener Jahre.

Das deckt sich auch mit den Prognosen der Wifo, die im Vorjahr für das Bauwesen ein reales Nullwachstum verzeichnet hatte und für heute gerade einmal von einem Plus von 0,3 Prozent ausgeht. Besonders im Wohnbau habe es mit – 2,1 Prozent massive Rückgänge gegeben, für heuer erwartet man ein Minus von 1,1 Prozent gegenüber 2022.

Trotzdem: Die Auftragslage scheint der düsteren Stimmung zu widersprechen: Über 50 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Auftragseingänge für das Jahr 2023 als „sehr gut“ (22,5 Prozent) beziehungsweise „gut“ (37,2 Prozent). Immerhin noch ein Viertel der Befragten gibt ein „Befriedigend“, 10,2 Prozent beurteilt ihre Auftragslage als „genügend“ und nur 5,2 als „nicht genügend“. 

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