Steigende Zinsen beeinträchtigen laut RICS Global Commercial Property Monitor sowohl die Investitionsnachfrage als auch die Kapitalerwartungen in ganz Europa negativ. Deutschland belegt den letzten Platz.
Die europaweiten Ergebnisse der RICS Umfrage für das vierte Quartal 2022 spiegeln das sich weiter verschlechternde Marktumfeld als Resultat steigender Zinsen wider. So rutschte der Global Commercial Property Sentiment Index (CPSI) von -11 im dritten Quartal 2022 auf aktuell -15 ab. Deutschland ist das Schlusslicht. Mit einem Wert von -42 (Q3: -35) ist die Investorenstimmung gedrückt und befindet sich zum dritten Mal in Folge im negativen Bereich. Sie liegt zudem zum dritten Mal seit Q2 2014 unter dem Wert der Mieterstimmung, der weiterhin abfällt und einen Wert von -25 verzeichnet (Q3: -21).
Laut den Ergebnissen der RICS-Umfrage wird Deutschland als Immobilieninvestmentstandort als teuer bewertet; die Investorennachfrage über alle Assetklassen befindet sich weiterhin im Sinkflug und erreicht ein Nettosaldo von -66 %, insbesondere bei Büroimmobilien ist mit einem Wert von -70 % (Q3: -54 %) ein starker Rückgang beim Nettosaldo zu verzeichnen. Auch die Kapitalerwartungen für die nächsten zwölf Monate sinken in Deutschland nochmals deutlich von -50 % auf -60 % mit dem größten Rückgang im Office-Bereich (von -48 % auf -62 %).
Eine positive Entwicklung macht sich in Deutschland hingegen bei der Einschätzung der Befragten zu den Mieten in diesem Jahr bemerkbar. Demnach stiegen die Mieterwartungen von -17 % auf -8 % über alle Assetklassen hinweg.
Susanne Eickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende der RICS Deutschland, diagnostiziert einen Transformationsprozess und einen aktuellen Stillstand, der von geopolitischen Rahmenbedingungen und makroökonomischem Umfeld ausgelöst wurde: „Investoren halten sich zurück und Mieter wägen ab. Kapitalwerterwartungen sinken, auch wenn die Spitzenmieten weiterhin attraktiv sind. Büro und Einzelhandel leiden unter den schwachen Vermietungstrends. Es fehlen ausreichende Impulse oder auch ein massiver Ruck, der die Abwartenden zum Handeln anregt. Es wird Zeit, die vielen Bekenntnisse hin zu einer nachhaltigen Immobilienwirtschaft in die Tat umzusetzen und neue Realitäten zu akzeptieren. Nur dann werden sich neue Wachstumsfelder eröffnen und den negativen Trend zum Beginn dieses neuen Jahres brechen.”