Kein Neubau unter 5.000 Euro pro Quadratmeter!

Ernst Kovacs - Foto:© KE Wohnimmobilien GmbH

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Ernst Kovacs, Geschäftsführender Gesellschafter von der KE Wohnimmobilien GmbH

Die Durchschnittspreise für neu errichtete Wohnungen in Wien steigen ungebremst weiter. Dafür ist nach wie vor die große Nachfrage von Anlegern, aber auch zunehmend das mangelnde Angebot verantwortlich. Darüber hinaus erreichen auch die Baukosten bislang ungekannte Höhen.

Die Analyse der Wohnungspreise in Wien zeigt auch im Frühjahr 2021 ein positives Bild für Immobilienbesitzer, treibt aber andererseits den Wohnungsuchenden die Sorgenfalten auf die Stirn. Waren vor einem Jahr zumindest in vier Bezirken noch Wohnungen um durchschnittlich unter 5.000 Euro pro Quadratmeter verfügbar, so findet sich nun in keiner Region der Donaumetropole dieser Verkaufspreis wieder.

Dafür ist natürlich der Preisanstieg vor allem in den Bezirken 10, 11, 21 und 23 verantwortlich. So gibt es in Favoriten und Simmering schon Steigerungen um 20 Prozent. Floridsdorf und Liesing liegen mit einem Plus von zehn Prozent aber ebenfalls im „Spitzenfeld“. Massivere Preiserhöhungen verzeichnen nur noch der 8. und der 9. Bezirk, wo die Preise der verfügbaren Einheiten um durchschnittlich 24,2 bzw. 26,6 Prozent gestiegen sind.

Einzig in Fünfhaus und Hernals wurden sinkende Preise ermittelt. Das liegt vor allem daran, dass in diesen Bezirken einige hochpreisige Projekte abverkauft wurden, wodurch der Durchschnittspreis der derzeit am Markt befindlichen Projekte gesunken ist. Es scheint, als ob die Pipeline neuer Eigentumswohnungen immer leerer wird. Tatsächlich liegt es vor allem an Dachgeschoßausbauten in den inneren Bezirken, dass die Preise in die Höhe getrieben werden. Aber auch einzelne Regionen, wie zum Beispiel beim Hauptbahnhof, sind für die Preissteigerungen verantwortlich.

Ranking der Wiener Immo-Renditen
Corona drückt auf die Renditen am Wohnungsmarkt. Waren vor einem Jahr in so mancher Region noch fast vier Prozent Ertrag im Idealfall realisierbar, so ist das nun nur mehr in Ausnahmefällen möglich. Allein in der Donaustadt kratzt man noch an der Vier-Prozent-Marke, weil dort die Steigerung der Mieten nahezu gleich hoch wie jene der Verkaufspreise war. In 17 von 23 Bezirken Wiens fallen die Renditen jedoch, zum Teil sogar massiv. Im 8. oder 9. Bezirk sogar um rund 20 Prozent. Deutlich wird dieser Trend auch in Favoriten oder Simmering, wo jeweils nur noch 3,3 Prozent (im Vergleich zu 3,8 bzw. 3,9 Prozent im Vorjahr) erzielbar sind.

Klar auf der Hand liegt damit, dass die Sicherheit nach wie vor das wichtigste Entscheidungskriterium für einen Immobilienerwerb ist. Der Ertrag rückt immer weiter in den Hintergrund der Motivation. Man könnte fast sagen, die Immobilien nähern sich schön langsam dem Aktienmarkt, wo auch nur in den wenigsten Fällen auf die Dividende geachtet wird und mehr auf die Wertentwicklung des Unternehmens.

„Renditekönige“ sind Liesing und Donaustadt mit 3,8 bzw. 3,9 Prozent erzielbarem durchschnittlichem Mietertrag. Am anderen Ende der Skala findet sich der 1. Bezirk. In der Wiener City sind nur mehr 1,3 Prozent zu verzeichnen, auch die Bezirke 8, 9 und 19 „kratzen“ schon an der Marke unter zwei Prozent.

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