Immobilienring fordert Masterplan für Wohnen

Der Immobilienring fordert einen Masterplan Wohnen für Miete und Eigentum. Foto: pixabay.com

Experten warnen vor deutlichem Rückgang bei Wohnungsneubauten und komplexen Herausforderungen.

Angesichts der dramatisch sinkenden Wohnungsfertigstellungen in Österreich fordern Experten der Immobilienbranche einen Masterplan für den Wohnungsbau. Bei einem Pressegespräch am Dienstag, richtete Georg Spiegelfeld, Präsident des Immobilienrings Österreich Forderungen an die Politik: „Wir brauchen einen Masterplan fürs Wohnen – für Miete und Eigentum.“ Die aktuelle Marktlage, geprägt durch Konjunkturflauten und wachsenden Widerstand in Hotspot-Regionen, verlangt nach raschen Maßnahmen, um die Herausforderungen der Immobilienwirtschaft zu bewältigen.

Ein Jahrzehnt des Wohnbau-Booms ist vorüber, und laut Euroconstruct werden die jährlichen Wohnungsfertigstellungen in Österreich bis 2026 um 25 Prozent zurückgehen. „In den Städten liegt der Neubau bereits heute deutlich unter dem strukturellen Bedarf“, betonte Spiegelfeld. Für die Zukunft fordert er eine sachliche Diskussion zwischen Expertengruppen, Unternehmen und Netzwerken der Immobilienbranche, um tragfähige Lösungen zu erarbeiten.

Neben dem Rückgang bei Neubauten wächst in beliebten touristischen Regionen der Widerstand der Einheimischen. Immobilien in Vorbehaltsgemeinden, die den Hauptwohnsitzvorgaben unterliegen, stehen im Fokus der Debatte. „Die Regelungen führen nicht nur zu Bespitzelungen, sondern auch zum Rückzug ausländischer Bewohner, was wiederum lokale Geschäfte und Arbeitsplätze gefährdet“, sagte Spiegelfeld. Hinzu kommt die rezessionsbedingte sinkende Nachfrage nach hochpreisigen Immobilien in diesen Regionen.

Ein weiterer Aspekt der sich verändernden Marktlage betrifft die sogenannte „Generation Erben“. Viele Babyboomer, die in den 1960er Jahren geboren wurden, stehen vor der Entscheidung, geerbte Immobilien zu verkaufen oder zu vermieten. Thomas Lainer, Vizepräsident des Immobilienrings, erklärt: „Viele dieser Immobilien sind sanierungsbedürftig, und die emotionale Bindung der Erben macht eine Entscheidung oft schwierig. Eine Vermietung über einige Jahre kann hier eine sinnvolle Zwischenlösung sein.“

Die zunehmenden Extremwetterlagen haben auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. „Es ist entscheidend, bereits beim Kauf eines Grundstücks die möglichen Risiken zu prüfen“, so Lainer. Die Unwetterereignisse im September 2024 haben zu einer großen Verunsicherung bei Käufern und Verkäufern geführt. Regelmäßige Instandhaltung sei ebenfalls entscheidend, um den Wert von Immobilien langfristig zu erhalten.

Ein weiterer Trend zeigt sich im Immobilienmarkt auf Facebook, der sich in den letzten Jahren rasant entwickelt hat. Andrea Baidinger, die regelmäßig Research für den Immobilienring durchführt, berichtet: „Der Markt auf Facebook wird zu einem großen Teil von privaten Anbietern genutzt, aber auch Profis nutzen die Plattform zunehmend.“ Mit über 2 Millionen Mitgliedern in zahlreichen Immobiliengruppen wird die Plattform zu einem wichtigen Vertriebskanal.

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