Der heimische Hotelimmobilienmarkt erholt sich allmählich und hat sich mit einem Transaktionsvolumen von über 400 Millionen Euro auf Vorkrisenniveau eingependelt. Investoren wittern (wieder) Chancen, sind aber mit einem veränderten Zinsumfeld konfrontiert.
Die hohe Inflation, die steigenden Zinsen, der Fachkräftemangel sowie die Energie- und Lieferengpässe lösten 2022 die Reiserestriktionen als Problem für die Wirtschaft ab und stellen natürlich nach wie vor große (finanzielle) Herausforderungen für die Branche dar. Dennoch: Wegen des Transaktionsvolumens von über 400 Millionen Euro hat sich die Hotellerie im Jahr 2022 erholt – insbesondere auch das Sorgenkind Stadthotellerie, das sich aufgrund der Aufhebung von Pandemiebeschränkungen und der wieder stattfindenden Veranstaltungen und Kongresse deutlich stabilisieren konnte.
Wien erstrahlt in neuem Glanz
Stadthotels wie etwa das vor Kurzem am Wiener Kärntner Ring 8 fertiggestellte Luxury-Boutique-Hotel The Amauris Vienna (vormals The Ring), das kurz nach Pandemieausbruch von der Breiteneder Immobilien Parking AG erworben und komplett renoviert wurde, oder das seit April 2022 geöffnete und von der Wiener Unternehmensgruppe Lenikus umgestaltete Fünf-Sterne-plus-Hotel The Leo Grand am Bauernmarkt 1 in der Innenstadt beleben die Bundeshauptstadt.
Bis 2024 soll zudem am Rudolf-Sallinger-Platz in Wien-Landstraße das denkmalgeschützte „Gewerbehaus“ zu einem modernen Hotel mit knapp 200 Zimmern, Rooftop-Bar und Restaurant plus Gastgarten etc. ausgebaut werden. JP Immobilien entwickelt hier als Bauträger, Entwickler und Verpächter ein für die Gruppe The Hoxton ideales Gebäude (Foto).
Urlaubsdestinationen weiterhin attraktiv
Aber auch Ferienhotels stehen weiterhin hoch im Kurs. „Je nach Investmentfokus gibt es nach wie vor viele spannende Produkte am Markt. Als vergleichsweise sichere Investments gelten Hotels in nachgefragten Immobilienmärkten, die über einen Pachtvertrag langfristig abgesichert sind“, erläutert Simon Kronberger, Director Austria & CEE bei Christie & Co. Und Roland Paar, Managing Partner des Hospitality-Geschäftsbereichs von SORAVIA, ergänzt: „Vor dem Hintergrund von indexierten Pachtpreisen trägt das hohe Inflationsniveau auch zur Wertsteigerung von Immobilien bei.“
Investoreninteresse steigt
Der österreichische Hotelimmobilienmarkt wird wieder deutlich stärker von internationalen Investoren nachgefragt, insbesondere von deutschen Investoren, die mit 29 Prozent an zweiter Stelle hinter den Österreichern (44 Prozent) liegen. Sie alle sind mit einem veränderten Zinsumfeld und damit steigenden Finanzierungskosten konfrontiert. „Da diese letzten Endes oftmals Auswirkungen auf die Rendite haben, führt dies zu einer zunehmenden Erwartungsdiskrepanz zwischen Käufern und Verkäufern“, so Kronberger. Da Verkäufer oftmals in der Preisgestaltung durch gestiegene Baukosten inklusive der Berücksichtigung von (mitunter recht kostspieligen) ESG-konformen Lösungen unflexibel sind, bleibt abzuwarten, wie sich der Markt regulieren wird