Daniela Witt-Dörring, MRICS Rechtsanwältin, Vorstandsmitglied des Salon Real, Partnerin bei Weber & Co. Rechtsanwälte
Beim Frauenanteil im (Top-)Management der Immobilienbranche ist nach wie vor Luft nach oben. Mit einer gezielten Unternehmensstrategie ließe er sich nachhaltig steigern.
Zum International Women’s Day 2022 veröffentlichte der bundesdeutsche Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft e. V., kurz „die deutschen Immofrauen“, eine empirische Studie zum Frauenanteil bei Führungspositionen in der Immobilienbranche.
Das im Tenor auf Österreich übertragbare Ergebnis zeigt, dass in der Immobilienwirtschaft die gläserne Decke immer noch Realität ist. Frauen besetzen nur jede zehnte Position im Topmanagement. Im mittleren Management ist das Ungleichgewicht weniger dramatisch, dennoch erreicht der Frauenanteil in keinem Sektor 50 Prozent. Gesamt betrachtet wird nur jede fünfte Leitungsposition von einer Frau ausgefüllt.
Untersucht wurden ca. 65.000 Immobilienunternehmen. Der höchste Frauenanteil bei Leitungsfunktionen findet sich im FM (27 %) und im Wohnungswesen (24 %), der geringste bei Architektur-/Ingenieurbüros (17 %), nahezu ex aequo liegen davor der Finanzsektor (19 %) und das Baugewerbe (18 %). Begrüßenswert ist der hohe Frauenanteil bei den immobilienwirtschaftlichen Studiengängen (45 % der Absolventen).
Was tun? Frauenförderung sollte als Unternehmensziel in der Unternehmensstrategie verankert und konsequent umgesetzt werden. Ist sie gepaart mit unternehmensinternen Förder- und Mentoringprogrammen, flexiblen Arbeitszeitmodellen und Role Models auf den Führungsebenen, lässt sich hoffnungsvoll in eine diversere Zukunft blicken. Nicht zuletzt zum Vorteil der Unternehmen und der Branche, kann der War for Talent doch nur gewonnen werden, wenn das Potenzial an hochqualifizierten Frauen genutzt wird und diesen adäquate Aufstiegsmöglichkeiten geboten werden.