ESG ist Strategie!

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Irgendwie traurig. Viele Unternehmen sind nach wie vor der Auffassung, dass die geforderten ESG-Berichte eine weitere Schikane einer bösen Administration sind. ESG ist aber kein Berichtswesen, sondern ein Fahrplan für eine zukunftsträchtige Strategie unserer Unternehmen.

ESG (Environmental Social Governance) ist zwar in aller Munde und wird heftig diskutiert, wirklich damit auseinandergesetzt haben sich aber die wenigsten. Daher ist das Murren auch groß, wenn sich die ersten Investoren und Banken vor Finanzierungs- oder Kaufabschluss bzw. vor Auftragsvergabe nach dem Vorhandensein eines ESG-Berichts erkundigen. Was soll das – wieder nur ein mühsamer administrativer Aufwand. Dabei geht es doch um etwas ganz anderes. Es geht darum, wie zukunftsfit das Unternehmen ist, ob die Geldgeber damit rechnen können, ihr Geld auch nach 2040 sicher angelegt zu haben. Es geht um die Fähigkeit des Unternehmens und seiner Führung, die Transformation in eine neue Zeit organisiert und zeitgerecht umsetzen zu können.

Die Aneinanderreihung irgendwelcher Kennzahlen aus der Vergangenheit ist zwar nett und, wenn sie mit schönen Fotos unterlegt sind, durchaus attraktiv. Diese Knochenarbeit ist als Grundlage jedenfalls zu leisten. Denn alles, was in einem ESG-Bericht behauptet wird, muss auch bewiesen werden. Wie schon oft geschrieben: Greenwashing ist verboten und kann im schlimmsten Fall vor Gericht enden.

Transformation der Wirtschaft
Dieser vergangenheitsbezogene Berichtsteil ist aber nur ein Teil der Miete. Der Wert des ESG-Berichts ergibt sich aus dem anderen Teil, der Strategie. Nachvollziehbar ist zu beschreiben, welche Ziele sich das Unternehmen gesetzt hat, um etwa in eine CO2-freie Zukunft zu gelangen. Wie es Geschlechtergleichheit und Gleichbehandlung der Ethnien umsetzt, um auch in zehn Jahren über gute Mitarbeiter zu verfügen. Es ist glaubwürdig über die Ausbildung der Mitarbeiter, über den Umgang mit Mitbewerb und Kunden zu berichten. Natürlich hat die Einhaltung der Menschenrechte einen großen Stellenwert, auch wenn Sie jetzt antworten: Machen wir sowieso, ja natürlich. Aber es geht um die gesamte Wertschöpfungskette, vom indonesischen Sublieferanten bis zum Mieter, der in einem Ihrer Häuser sein Büro hat. Dann ist es nicht mehr einfach.

Wir stehen vor oder mitten in einer großen Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit. Wer die bald kommende Verpflichtung zur ESG-Berichterstattung ernst nimmt und sie zur Grundlage der Erarbeitung einer zukunftsträchtigen Strategie für das Unternehmen heranzieht, wird am Markt, bei Banken und Investoren große Vorteile haben. Transparenz, verlässliche und klare Teilziele auf dem Weg zur Nachhaltigkeit sind Elemente eines erfolgreichen ESG-Berichts. Es gibt mittlerweile einige Unternehmen der Immobilienbranche, die sich intensiv mit ESG beschäftigen. Und Überraschung: Es sind nicht nur die größten. Sie haben erkannt, dass sie mit ihrem Engagement bereits vor der gesetzlichen Verpflichtung Vorteile gegenüber ihrem Mitbewerb erringen können.

Die ÖGNI unterstützt ihre Mitglieder bei der Konzeption eines ESG-Berichts gerne durch Strategiediskussionen und mit unseren Zertifikaten und Taxonomie-Gutachten, die eine sehr gute Datenbasis für den Bericht darstellen. Denn nicht vergessen: All diese Daten werden von der ÖGNI gutachterlich bestätigt und sind damit ein Beweis.

Peter Engert, ÖGNI-Geschäftsführer

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