Einbußen für den Onlinehandel nach Corona

Für die Wiener Highstreets deutet sich ein spannendes Jahr an. Foto: pixabay.com

Coore Market Beat: Umsatz des stationären Handels wieder in Richtung Vor-Corona-Niveau.

Während der Lockdowns im Zuge der Coronapandemie der Onlinehandel starke Zuwächse erfahren hat, dürfte sich jetzt im stationären Einzelhandel ein gewisser Aufholeffekt einstellen – und der zulasten des E-Commerce. Laut dem aktuellen Market Beat des Einzelhandelsspezialisten Coore habe der Onlinehandel im Vorjahr sogar ein historisches Minus eingefahren. Demnach seien die Umsätze nach Jahren des Wachstums real um 7,8 respektive nominell um 3,2 Prozent geschrumpft. Allerdings bleibe abzuwarten, wie lange dieser Aufholeffekt anhalte.

Generell habe sich der Umsatz im stationären Einzelhandel sehr positiv entwickelt, geht aus der Analyse hervor. Diese stiegen gegenüber 2021 um nominell 8,1 Prozent auf 72,5 Milliarden Euro (Brutto inkl. USt.). Inflationsbereinigt ergibt das zwar ein leichtes Minus von 0,8 Prozent, womit das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht worden ist. Allerdings ergeben die Detailanalysen ein wesentlich differenziertes Bild: Der Modehandel etwa habe gegenüber ein 2021 ein Plus von 17,8 Prozent erwirtschaftet, während der Lebensmitteleinzelhandel im Vorjahr inflationsbereinigt einen Umsatzrückgang von 3,2 Prozent verkraften musste.

Vor allem in den Wiener Highstreets ist die Frequenz wieder zurück und damit sind auch die Umsätze auf den Weg, sich in das Vor-Corona-Niveau einzupendeln. Vor allem das Luxussegment konnte sich behaupten, was in der Eröffnung zahlreicher neuer Brand Shops sowie Filialerweiterungen resultierte. Damit sind auch die Mieten nach wie vor auf hohem Niveau, in der Wiener City werden je nach Lage zwischen 80 Euro pro Quadratmeter (Herrengasse) bis zu 600 Euro pro Quadratmeter (Kohlmarkt) ausgerufen. Die Mariahilferstraße befindet sich aufgrund des U-Bahn-Baus sowie der Neuerrichtung des KaDeWe, benannt nach Hedy Lamarr, in einer Umbruchphase, wobei positive Signale zu orten waren. Entsprechend seien hier Mieten zwischen 30 Euro (Nebenlagen) und 150 Euro (Top-Lagen) lukrierbar. Stefan Goigitzer, Geschäftsführer von Coore, erwartet für Wien ein spannendes Jahr: „Die Nachfrage nach neuen Flächen ist vorhanden und aufgrund der Sonderstellung Wiens was Kaufkraft und Tourismusaufkommen im Verhältnis zu Restösterreich betrifft, kann man in diesem Teilmarkt von einem Umsatzplus ausgehen.“

Ein anderes Bild hingegen in Graz, wo die höchste Dichte an Shoppingcenter in Österreich die Innenstadt erheblich unter Druck bringt. Entsprechend seien laut Coore kaum namhafte Vermietungen zu verzeichnen gewesen, die Mieten liegen zwischen 60 und 75 Euro pro Quadratmeter. In Linz deutet sich auf der Landstraße eine Seitwärtsbewegung an, nachdem die Arkade Taubenmarkt aktuell renoviert wird, was sich allerdings nachhaltig positiv auf den Standort auswirken sollte. Entsprechend dürften die Umsätze dort stabil bleiben, die Mieten bewegen sich zwischen 60 und 90 Euro. Dafür bleiben die Mieten in Salzburg aufgrund des Tourismus mit zwischen 60 und 150 Euro pro Quadratmeter stabil.

Die mobile Version verlassen