Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Assetmanagement: Die bevorstehende Berichtssaison für Immobilien-AGs dürfte aufgrund von Abwertungen und rezessivem Umfeld eher durchwachsen sein.
Die bevorstehende Berichtssaison für börsennotierte Immobilienkonzerne dürfte wohl mit keinen Jubelmeldungen aufwarten. Denn durch die Abwertung der Portfoliowerte, dem rezessiven Wirtschaftsumfeld mit einhergehender Skepsis Investoren gegenüber der Assetklasse Büro sowie geringe Margen aus Immoverkäufen bei steigenden Finanzierungskosten drücken die Performance, wie aus einer Analyse der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Assetmanagement (DVFA) Donnerstagvormittag hervorgeht. Relevant auch für österreichische Immobilienkonzerne, die in Deutschland ihren Kernmarkt haben – so hatte erst jüngst die CA Immo von einem erheblichen Nettoverlust aus der Immobilienbewertung berichtet. Und die Aussichten auf eine baldige Erholung der deutschen Wirtschaft seien eher gering: Der Kampf gegen die Inflation werde für die Zentralbanken weiterhin im Vordergrund stehen, weswegen man im Lauf des Jahres gerade einmal mit einer zaghaften Reduktion der Leitzinsen rechnet.
Diese Gemengelage habe sich entsprechend auf die deutschen Transaktionsvolumina ausgewirkt. Diese seien in den ersten neun Monaten des Vorjahres um 57 Prozent auf gerade einmal 23 Milliarden Euro eingebrochen, zitiert die DVFA-Analyse einen entsprechenden Marktbericht von JLL. Die DVFA führt dies darauf zurück, dass die börsennotierten Immo-Konzerne auf höhere Verkaufspreise warten, um keine Bewertungsverluste zu realisieren. Durch einen weiteren Zinsschritt der EZB im September um 25 Basispunkte hätte sich demnach auch im vierten Quartal keine nennenswerte Belebung am Transaktionsmarkt ergeben, Transaktionen habe es in der Regel in der Größenordnung zwischen 20 und 60 Millionen Euro gegeben.
Ebenfalls werden Abwertungen die jeweiligen heurigen Quartalsergebnisse drücken, wobei der DVFA von Rückgängen des Portfoliowerts zwischen vier und 12 Prozent ausgeht, die allerdings nicht in vollumfänglichen Maße durch Indexierungen und gute Vermietungsstände abgefedert würden.
Als Fazit zieht der DVFA, dass sich Investoren auf eine herausfordernde Berichtssaison vorbereiten sollten, bei gleichzeitig zurückhaltenden Ausblicken bei den Performance-Forecasts und potenziellen weiteren Abwertungen. Die Transaktionsmärkte werden weiterhin schwierig bleiben, und viele Bestandshalter werden nur dann verkaufen, wenn es unumgänglich ist, wobei der Schwerpunkt auf der Vermeidung teurerer Finanzierungen liegt. Erfolgreiche Entwickler werden sich auf wenige vielversprechende Projekte konzentrieren und ihren Cashflow intensiv überwachen. Die zukünftigen Gewinnprognosen werden stark von den steigenden Finanzierungskosten beeinflusst, wobei die Überzeugung der Kreditgeber durch eine Nachhaltigkeitsstrategie entscheidend ist. Eine selektive Bewertung von Assetklassen, Immobilienprojekten und Finanzierungen ist entscheidend in diesem neuen Marktumfeld im Vergleich zur Immobilienboom-Ära.