Erneuerbare Energien und die Exportwirtschaft sind die zentralen wirtschaftlichen Themen in Kärnten. Covid-19-bedingt müssen erfolgreiche Konzepte zwar überdacht, aber in jedem Fall fortgeführt werden.
Neben der hohen Lebensqualität bietet das südliche Bundesland durch seine Lage und Infrastruktur ideale Standortbedingungen. Durch die Nähe zum adriatischen Wirtschaftsraum eröffnen sich enorme Vorteile für Unternehmen, die eine Anbindung durch kurze Wege an die Weltmärkte suchen. Der Westbalkan-Korridor und der Verladebahnhof Villach-Fürnitz bieten eine ideale Drehscheibe, welche durch die Fertigstellung der Koralmbahn – und damit auch der Baltisch-Adriatischen-Achse – eine zusätzliche Aufwertung erfahren.
Pandemiebedingt befindet sich auch Kärnten in einer Neuausrichtung der bisherigen Wirtschaftsstrategien. Das Bundesland steht insbesondere vor der Herausforderung, die heimischen Exporteure zukünftig zu unterstützen. Dazu entwickelt es nun als erstes Bundesland eine eigene Außenhandelsstrategie.
Zudem soll das neu entflammte Interesse für den Heimaturlaub bestmöglich genutzt und in den Ganzjahrestourismus investiert werden. Im Rahmen dessen wurde eine neue Förderschiene für die Kärntner Ausflugsziele mit einer Million Euro Dotierung ins Leben gerufen. Gefördert werden u. a. Investitionen in die Schaffung neuer und die Modernisierung vorhandener Infrastruktur, digitale Maßnahmen sowie ganzjährige Angebote für die Familie.
Milliardenschwere Investitionen
Kärntens Betriebe blicken positiv in die Zukunft und halten an ihren Investitionen fest. Beginnend mit der größten Investition in der Geschichte der Zweiten Republik – dem milliardenschweren Ausbau des Infineon-Standorts – kam es zu einem positiven Sogeffekt: So hat heuer beispielsweise RHI Magnesita, der Weltmarktführer für Feuerfestprodukte und -lösungen, rund 50 Millionen Euro in eine hochmoderne Infrastruktur und allumfassende Digitalisierung investiert. Mit der „Digital Flagship Plant Radenthein“ entsteht im Bezirk Spittal an der Drau das modernste Werk der Feuerfestindustrie weltweit. Ab Herbst 2021 werden die neuen Bauabschnitte in Betrieb genommen.
Die Treibacher AG wiederum investiert am Standort Althofen rund 100 Millionen Euro in eine neue Recyclinganlage. Das Unternehmen bietet eine breite chemische und metallurgische Produktpalette, von Hochleistungskeramik für den Zahnersatz bis zu Zusatzstoffen für Waschpulver und Wasseraufbereitung.
Wasserstoff sinnvoll nutzen
Eines der klimatechnisch und verkehrstechnisch bedeutendsten Zukunftsprojekte ist das europaweit führende Projekt „H2Carinthia“. „Grüner“ Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, soll künftig doppelt genutzt werden – sowohl in der industriellen Mikrochip-Produktion bei Infineon in Villach als auch anschließend für die Betankung von Fahrzeugen. Dadurch soll künftig der Busverkehr in der Region Villach klimaneutral mit Wasserstoff betrieben werden können. Wasserstoff wird bereits jetzt als Träger- und Prozessgas in der Halbleiterfertigung verwendet. Ab 2021 soll dieser durch nachhaltige Energie direkt in Villach produziert werden. „Mit ,H2Carinthia‘ setzt Kärnten gemeinsam mit österreichischen Unternehmen den Startschuss, zu einer Modellregion für nachhaltigen, grünen Wasserstoff zu werden“, betont Wirtschafts- und Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig.
KÄRNTEN
Fläche in km2: 9537
Einwohner: 562.620
Unternehmen: 44.935
Beschäftigte: 242.221
Bruttoregionalprodukt: 20.882 Mio. Euro
Quelle: Statistik Austria