Der Grazer Logistikmarkt hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom der Logistikimmobilien erlebt. Dabei profitiert der Markt einerseits vom Flächenmangel in Wien und andererseits durch den Ausbau der Bahnverbindungen.
Der Wirtschaftsstandort Graz hat in den vergangenen Jahren immer stärker aufgeholt. Stetiger Zuzug in die steirische Landeshauptstadt sowie der Ausbau der Bahn haben die steirische Landeshauptstadt mittlerweile zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt in alle Himmelsrichtungen hinaufkatapultiert . Dadurch wurde Graz außerdem zu einem der wichtigsten Logistikstandorte in Österreich, der auch für internationale Investoren hochinteressant geworden ist. Mittlerweile ist Graz nach Wien und Linz-Wels der wichtigste Markt, der auch über den modernsten Bestand verfügt. Laut eines Logistikmarktberichts des Immo-Dienstleisters CBRE sind rund 70 Prozent der rund 970.000 Quadratmeter als Kategorie A zu klassifizieren, rund 300.000 Quadratmeter sollen bis 2024 folgen. Franz Kastner, Associate Director und Logistikexperte bei CBRE, spricht davon, dass viele internationale Entwickler, die sich bereits in Wien etabliert haben, nun nach Graz expandieren. Und das massiv: „Die Pipeline ist bis 2024 am Grazer Logistikmarkt gut gefüllt.“
Internationaler Brennpunkt
Der Logistikstandort Graz weist mehrere Vorteile auf, vor allem hinsichtlich der Verkehrsanbindung. Und zwar besonders, was den Schienenverkehr betrifft. Über Bruck an der Mur erreicht man die Südbahn, weiter Richtung Osten ist man an Slowenien und weiter Richtung Italien sowie nach Kroatien angebunden. Hinzu kommt die Koralmbahn, die die Strecke über Kärnten nach Italien erheblich verkürzt. Das macht Graz zu einem der wichtigsten Güterumschlagplätze in Österreich. Ein Hotspot ist das Cargo Center Graz, direkt am Schnittpunkt der Pyhrn- sowie der Baltisch-Adriatischen Achse und nahe des Grazer Flughafens. Fast 100 Hektar Gesamtbruttofläche umfasst das Areal, als Ziel hat man sich bis 2025 140 Hektar gesetzt. Allein 2022 sind dort Waren im Wert von rund 245 Millionen Euro umgeschlagen worden, der Wert soll sukzessive um weitere 100 Millionen Euro gesteigert werden. Das ist einer der Gründe, warum auf dem Areal auch institutionelle Investoren nach Objekten suchen und diese kaufen. Erst Ende August hat Palmira Capital Partners für den AIF-Spezialfonds „Palmira European Core Logistics“ eine knapp 17.000 Quadratmeter vermietbare Fläche umfassende Logistikimmobilie erworben, die vom Logistikunternehmen Bexity genutzt wird.
Reserven sind da
Auch für andere internationale Logistikentwickler ist Graz zu einem place to be geworden. Erst Anfang des Jahres hat der internationale Developer Panattoni eine Österreich-Dependance eröffnet, man plant auch, neben Wien entsprechende Projekte in Graz zu entwickeln. Denn Graz hat – im Gegenzug zu Wien – im südlichen Umland noch Flächenreserven, um Neuentwicklungen zu realisieren. Doch auch hier zeigt sich der Trend, die Bodenversiegelung gering zu halten. Palmira Österreich hatte etwa angekündigt, die Development-Schiene zwar zu forcieren, allerdings soll das in Österreich vornehmlich Brownfields betreffen. Palmira-Österreich-Chef Thomas Jiresch: „70 Prozent des Logistikbestands sind eigengenutzt und entsprechen nicht mehr den modernen Anforderungen. Da rechnen wir damit, dass Eigentümer selbstgenutzter Liegenschaften geneigt sind, zu verkaufen.“