Abwärtsspirale im Wohnbau setzt sich fort

Arnold Immobilien sieht positive Signale am Investmentmarkt. Foto: pixabay.com

EHL Wohnen: Ab kommendem Jahr ist mit einer deutlichen Verknappung beim Wohnungsangebot zu rechnen. Ohne Gegenmaßnahmen wird Einbruch über 2025 hinaus anhalten.

Der Wohnbau in Wien befindet sich in einer sukzessiven Abwärtsspirale. Zwar werden heuer rund 15.940 Wohneinheiten in Wien fertiggestellt, allerdings handelt es sich um Projekte, die Ende 2021 und Anfang 2022 gestartet wurden, geht aus einem Marktupdate von EHL Wohnen für das dritte Quartal hervor. Für die kommenden Jahre rechnet EHL Wohnen mit einer deutlichen Verknappung des Wohnungsangebot und warnt vor „einem großen Nachfrageüberhang“. Dem entsprechend befinde sich der Leerstand bei Liegenschaften im Mietbereich mit 1,7 Prozent auf sehr niedrigem Niveau, die Bestandsreserven, die den Nachfrageüberhang abfedern sollten, werden immer kleiner. Hinzu kommt, dass aufgrund möglicher weiterer Bauverzögerungen die Prognose für 2025 mit 8.260 Wohneinheiten als unsicher gilt.

Der Rückgang der Fertigstellungszahlen für die kommenden zwei Jahre ist für EHL mittlerweile als unvermeidlich. Das Unternehmen warnt davor, dass wenn keine raschen Gegenmaßnahmen wie erleichterte Finanzierungsmöglichkeiten, steuerlicher Begünstigung für den Wohnungsbau bzw. für Käufer und beschleunigte Widmungs- und Baubewilligungsverfahren gesetzt werden, dieser Einbruch über 2025 hinaus anhalten werde.

Da das Neuflächenangebot im Mietsektor stark rückläufig ist, verzeichnet EHL Wohnen bei Bestandswohnungen in zentralen Lagen, die ohnehin nur begrenzt verfügbar waren, einen deutlichen Rückgang bei den Mietvertragskündigungen, weswegen auch weniger Bestandswohnungen auf den Markt kommen – und wenn, werden diese in der Regel rasch neu vergeben. Verschärft werde die Situation unter anderem durch den hohen Zuzug, wobei sich laut EHL Wohnen die Anzeichen verdichten, dass jene ukrainische Familien, die nach Österreich und primär nach Wien geflüchtet sind, dauerhaft bleiben werden. In Kombination mit dem natürlichen Bevölkerungswachstum werde die Nachfrage nach Wohnungen, die sich ohnehin auf hohem Nivau befindet, weiter anziehen.

Währenddessen ist die Nachfrage nach Eigentumswohnungen aufgrund der KIM-Verordnung und den rasch gestiegenen Zinsen gedämpft, wenngleich der Eigentumsmarkt laut EHL seinen Tiefpunkt überwunden haben dürfte. Da sei die Nachfrage verglichen mit dem ersten Halbjahr 2022 und jenem heuer wieder gestiegen. Auch als Investment seien Wohnimmobilien wieder attraktiver geworden, da sich durch die erwartbar steigenden Mieten und damit die Aussicht auf höhere Erträge in Zusammenhang mit Wertanpassungen durch die Inflation und einer deutlich rückläufigen Leerstandsquote für Investoren wieder gute Möglichkeiten auftun.

Die Kaufpreisentwicklung erweist sich aufgrund der gestiegenen Finanzierungskosten als gedämpft, bei Neubauwohnungen liegen die Preissteigerungen bei 1,5 bis 2,5 Prozent je nach Lage und Ausstattung. Dynamisch hingegen entwickelten sich die Mieten: Dort lagen die Zuwächse bei 7,0 bis 8,2 Prozent.

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