Geschäftsführer Franz Kastner sieht in einem schwierigen Markt verstärkte Nachfrage durch E-Commerce und Data Center– Fokus auf strategische Standorte und moderne, nachhaltige Immobilienlösungen.
Die Garbe Industrial Real Estate GmbH hat in der Wiener Walfischgasse ein neues Büro eröffnet und sieht trotz herausfordernder Marktbedingungen positive Signale für den österreichischen Logistik- und Industrieimmobilienmarkt. Anlässlich der Eröffnung spricht Franz Kastner, Geschäftsführer von Garbe Österreich mit immobilien investment, von einem Markt, der sich „in einer Übergangsphase, aber nicht in einer Krise“ befindet.
Der Konzern, der heuer sein 60-jähriges Bestehen feiert, bleibt seiner strategischen Ausrichtung treu: Industrie- und Logistikimmobilien gelten weiterhin als „Cash Cow“. Dennoch sei die Lage derzeit anspruchsvoll. „Wir sehen in Wien, Graz und Linz eine hohe Verfügbarkeit sowohl im Neubau als auch im Altbestand – bei gleichzeitig verhaltener Nachfrage“, so Kastner. Ähnliche Tendenzen würden auch die deutschen Märkte zeigen, auf die Österreich traditionell stark reagiert.
Trotz der aktuellen Marktlage registriert Garbe erste positive Effekte: „Wir sehen mehr Frequenz auf den Flächen, in der zweiten Jahreshälfte gibt es mehrere Anmietungen, die kurz vor dem Abschluss stehen“, berichtet Kastner. Haupttreiber seien Handels- und Industrieunternehmen, die eine effizientere und nachhaltigere Standortstrategien implementieren. Logistik- und 3PL-Unternehmen, die als Serviceprovider der Industrie auftreten setzen auf Konsolidierung und optimieren Lagerbestände und Prozesse für Ihre Kunden.

Besonders dynamisch entwickle sich der Bereich Sicherheitsinfrastruktur. „Wir sehen in Deutschland spürbares und konkretes Interesse durch Defence, wobei auch in Österreich die Nachfrage Flächen steigt“, erklärt Kastner. Unternehmen mit sicherheitsrelevanten Tätigkeiten suchten bevorzugt strategische Standorte mit hohen Anforderungen. Built-to-Suit-Konzepte und Vormietverträge seien für diese Kundengruppe wesentlich.
Viele Nutzer würden sich bereits für Standorte ab dem Jahr 2027 interessieren – zunehmend auch in Bundesländern wie Salzburg, Tirol und Kärnten. „Wir begleiten Unternehmen bei der Grundstückssuche und stellen fest, dass bestehende Flächen oft nicht passen, während individuelle Built-to-Suit-Lösungen gefragt sind“, sagt Kastner. Neben der Defense-Branche nehme auch der Onlinehandel wieder Fahrt auf. „E-Commerce ist in Österreich stärker geworden, insbesondere im Bereich Food-Onlinehandel gibt es massiven Nachholbedarf. Der Flächenbedarf ist deutlich spürbar“, so Kastner.
Ein weiterer Fokus liegt auf Rechenzentren. Garbe Österreich plant den Erwerb eines Grundstücks mit rund 50.000 Quadratmetern für entsprechende Entwicklungen. „Wien ist für Data Center ein absoluter Hotspot. Wir arbeiten eng mit dem internationalen Garbe-DC-Team zusammen“, sagt Kastner.
Die wirtschaftliche Gesamtlage bezeichnet Kastner als belastend. „Unsere Industrie leidet unter massiv gestiegenen Energiekosten und hoher Inflation. Viele mittelständische Betriebe müssen Mitarbeiter abbauen oder sogar schließen.“ Die hohe Exportabhängigkeit der österreichischen Industrie verstärke die Problematik zusätzlich. Eine nachhaltige Erholung erwartet Kastner frühestens Ende 2026 oder 2027. „Wir sehen leichte Wachstumsimpulse, aber die nächsten sechs bis zwölf Monate bleiben herausfordernd. Erst bei sinkenden Zinsen und mehr Aufbruchstimmung wird der Markt spürbar anziehen.“






