Marktanalyse zeigt anhaltenden Wohnungsmangel, sektorale Unterschiede und selektive Nachfrage – CBRE verweist zugleich auf bessere Finanzierungsbedingungen, verstärkte US-Investorenaktivität und Kapitalzuflüsse in wertsteigernde Strategien.
Auch wenn die Transaktionstätigkeiten teilweise wieder anziehen, weist der europäische Immobilienmarkt in einigen Segmenten strukturelle Herausforderungen auf. Wie aus einer Analyse von CBRE hervorgeht, verzeichne man zwar mehr Investitionen, etwa durch Private Equity aber auch durch die Rückkehr von US-amerikanischem Geld auf europäischem Boden, auch bedingt durch die besseren Finanzierungskonditionen dank günstigerem Zinsniveau. Ungeachtet dessen spricht CBRE im aktuellen „European Real Estate Market Outlook – Mid-Year Review 2025“ von Anzeichen einer Markterholung, wenngleich nicht flächendeckend.
Als einen positiven Faktor sieht CBRE die Rückkehr des internationalen Kapitals. Günstige Finanzierungskonditionen und ein für US-Investoren vorteilhafter Euro-Dollar-Kurs fördern insbesondere wertsteigernde und opportunistische Strategien. Diese Mittel sollen vielfach vor einer vollständigen Preiserholung investiert werden, um Zielrenditen im mittleren bis hohen zweistelligen Bereich (gehebelt) zu erreichen.
Das lasse sich auch an Zahlen messen: Seit dem Tiefpunkt Anfang 2024 sind grenzüberschreitende Kapitalflüsse aus Nicht-EU-Ländern um 20 Prozent gestiegen, bei inländischem Kapital lag der Zuwachs bei 13 Prozent. Private-Equity-Investitionen nahmen um 25 Prozent zu, gelistete Immobilienunternehmen steigerten ihr Transaktionsvolumen sogar um 144 Prozent.
Ein Grund dafür seien auch die deutlich verbesserten Finanzierungsbedingungen: Während sich fünfjährige Swap-Sätze seit Jahresbeginn seitwärts bewegten, sanken die Finanzierungskosten durch geringere Margen – insbesondere in Euro-Ländern. Das begünstige größere Transaktionen und eine zunehmende Annäherung von Kauf- und Verkaufspreisen.
Die stärkste Wertentwicklung verzeichneten Prime-Büroimmobilien, deren Kapitalwerte seit Ende 2023 um 13 Prozent zulegten. In den Sektoren Wohnen, Industrie und Einzelhandel liegt die Erholung bei fünf bis zehn Prozent. CBRE betont jedoch, dass sich diese Zahlen auf das Premiumsegment beziehen und die Erholung in anderen Marktbereichen langsamer verlaufen könne. Der Büromarkt zeigt in Top-Lagen stabile Leerstandsquoten und steigende Spitzenmieten, etwa in Amsterdam, Frankfurt oder London. In peripheren Lagen nimmt der Leerstand hingegen zu. ESG-konforme Neubauten und modernisierte Bestandsflächen bleiben besonders gefragt.
Ebenso oben auf dem Einkaufszettel sind Wohnimmobilien. Mit ein Grund dafür ist etwa eine strukturelle Unterversorgung am europäischen Wohnungsmarkt. 2024 wurden nur rund 60,5 Prozent der erforderlichen Baugenehmigungen erteilt. Die Versorgungslücke wird auf knapp zehn Millionen Wohnungen geschätzt, wobei das Defizit laut CBRE nicht mehr ohne massive Interventionen schließen lässt. In Kombination mit steigender Migration, begrenztem Angebot und der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen übt dies zusätzlichen Druck auf Mieterhaushalte aus.
Im Logistikbereich ist die Leerstandsrate erstmals seit über zehn Jahren auf über fünf Prozent gestiegen – trotz sinkender Neubautätigkeit, was auf konjunkturelle Schwierigkeiten etwa in Industrie und Produktion schließen lässt. Mieten in zentralen Standorten wie Manchester, Madrid oder Paris ziehen dennoch an, während sekundäre Lagen unter Druck bleiben. Marktteilnehmer würden mittlerweile vorsichtiger agieren: Expansionen werden zunehmend strategisch geplant, wobei Gebäudequalität, Energieeffizienz und Nähe zu Ballungsräumen entscheidend seien.
Im Einzelhandel verzeichnen Fachmarktzentren im zweiten Quartal 2025 mit vier Prozent den stärksten Mietanstieg, gefolgt von High Streets und Shoppingcentern. Der Hotelsektor profitiert vom internationalen Tourismus, während bei Datenzentren die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt, getrieben durch KI- und Cloud-Anwendungen.