Neben Benko wurden auch der Steuerberater Heinz Peter Hager aus Bozen und die Bürgermeisterin von Riva del Garda, Cristina Santi, unter Hausarrest gestellt.
Knalleffekt um René Benko: Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet, dass die Staatsanwaltschaft Trient einen Haftbefehl gegen den österreichischen Unternehmer René Benko, Gründer der in die Pleite gerutschten Signa-Gruppe, erlassen hat. Der Fall steht im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Finanzskandal, der auf internationaler Ebene für Aufmerksamkeit sorgt. Neben Benko wurden auch der Steuerberater Heinz Peter Hager aus Bozen und die Bürgermeisterin von Riva del Garda, Cristina Santi, unter Hausarrest gestellt.
Den Ermittlungen der Antimafia-Abteilung der Staatsanwaltschaft Trient zufolge soll ein Netzwerk von 77 Personen, darunter öffentliche Funktionäre, Unternehmerund Mitglieder der lokalen Verwaltung, in die Vorfälle verwickelt sein. Auch zahlreiche Unternehmen stehen wegen möglicher administrativer Verantwortung unter Beobachtung. Der Vorwurf: einflussreiche Gruppen sollen öffentliche Ausschreibungen, insbesondere im Bereich der Immobilienentwicklung in Trentino-Südtirol, manipuliert haben.
Zu den Hauptvorwürfen zählen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Korruption, unrechtmäßige Beeinflussung, Betrug und Steuervergehen. Zudem wird der Einsatz „mafiöser Methoden“ bei der Durchführung der Straftaten vermutet. Laut ANSA fanden bereits mehr als 100 Durchsuchungen in verschiedenen Regionen Italiens sowie im Ausland statt, koordiniert über internationale rechtliche Zusammenarbeit. Den Ermittlungen zufolge sollen involvierte Unternehmen Wahlkampagnen von Politiker finanziert haben, um im Gegenzug Vergünstigungen bei Genehmigungen und Immobilienprojekten zu erhalten. Die italienische Justiz stuft den Fall als umfangreiches System von Korruption und Amtsmissbrauch ein.
Von Benkos Anwalt Norbert Wess hieß es gegenüber Medien, dass kein europäischer Haftbefehl vollzogen werde und Benko mit allen nationalen wie internationalen Behörden vollumfänglich kooperieren werde und zuversichtlich sei, dass sich allfällige Vorwürfe ihm gegenüber als inhaltlich unrichtig aufklären lassen.