RegioData Research: Reduktion von Flächen und Standorten im Vorjahr um über zwei Prozent gestiegen.
Die schwache Konjunktur und die sinkende Kaufkraft setzt nun auch den österreichischen Einzelhandel stark unter Druck. Das spiegle sich nun auch in den Expansionsplänen von Einzelhändlern, Gastronomen und handelsnahen Dienstleistern wider, wie aus einer entsprechenden Analyse von RegioData Research Mittwochvormittag hervorgeht. Basierend auf über 750 aktiven Vertriebslinien, die von RegioData Research untersucht worden sind, ergebe sich, dass die Verkaufsflächen wie auch die Standortanzahl schneller sinken als je zuvor. Erstmals habe im Vorjahr die Reduktion der gesamten Verkaufsfläche in Österreich um über zwei Prozent abgenommen, nachdem diese in den vorangegangenen zehn Jahren um zwischen einem und 1,5 Prozent abgenommen hatte.
Folglich verringert sich auch die Anzahl der Geschäfte schneller – 2023 haben mehr als 1.200 Standorte von Filialisten und selbständigen Kaufleuten im Einzelhandel geschlossen, geht aus der Analyse weiter hervor. Besonders hart treffe das den Schuhhandel, der allein seit dem letzten Jahr über 100 weitere Standorte verloren hat. Das markiere damit einen weiteren bedeutsamen Abschwung für den Schuheinzelhandel in Österreich, nachdem schon CCC aufgegeben hatte ,Salamander und Delka ihren Rückzug aus dem Markt angekündigt hatten und Reno insolvent wurde. Nun komme noch die Einstellung von MyShoes bei Deichmann hinzu, was bis zum Ende des heurigen Jahres die Schließung weiterer 27 Filialen bedeute.
Auch im Bekleidungshandel ist ein ähnlicher Schrumpfungsprozess zu beobachten, wobei vor allem Vertriebslinien im mittleren Preissegment betroffen sind. Dort hätten sich die Standorte im Vorjahr um über 300 reduziert – das, obwohl einige mehr diskontorientierte Textilfilialisten gleichzeitig stark expandiert hatten. Von Schließungen betroffen seien vor allem Vertriebslinien im mittleren Preissegment gewesen.
Die Gastronomie und der Lebensmittelhandel setzen hingegen auf Expansion. Die Gastronomie verzeichnet einen Anstieg von etwa 1,5 Prozent, wobei vor allem die Systemgastronomie mit einem Plus von 19 Prozent die Anzahl der Standorte erhöht hat. Auch der Lebensmittelhandel hat wieder leicht Fahrt aufgenommen mit einem Standortzuwachs von 11 Prozent.
Ungeachtet dessen bleibe die Standortsuche weiterhin sehr zurückhaltend und selektiv. Die Größe der gesuchten Immobilien sowie deren Lage hätten sich deutlich verändert. Große Standorte verlieren kontinuierlich an Bedeutung, und die Nachfrage nach innerstädtischen Flächen ist weiterhin hoch, folgert RegioData Research. Gesucht werden vornehmlich Flächen zwischen 100 und 200 Quadratmetern, was deutlich weniger als noch vor fünf Jahren ist. Große Standorte verlieren jedoch an Bedeutung: Die Nachfrage nach Verkaufsflächen von über 5.000 Quadratmetern habe sich in den letzten fünf Jahren praktisch halbiert.