CBRE: Im ersten Halbjahr sind nur rund eine Milliarde Euro in österreichische Immobilien investiert worden. Damit folge Österreich dem internationalen Trend.
Die rasante Erhöhung des Leitzinses der EZB hat den europäischen Investmentmarkt deutlich abkühlen lassen. Auch an Österreich sind die Marktverwerfungen nicht spurlos vorübergegangen. Einer aktuellen Aussendung des Dienstleisters CBRE zufolge sind im ersten Halbjahr rund eine Milliarde Euro in Österreich investiert worden, was einem Minus von 53 Prozent gleichkommt. Damit liege der österreichische Investmentmarkt im europäischen Trend, so Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE, der als einen der Hauptgründe die unterschiedlichen Preisvorstellungen zwischen Käufer und Verkäufer nennt. Schwarz: „Das Kaufinteresse ist da, allerdings sind die Käufer nicht bereit, die hohen Preise zu zahlen, die teilweise noch immer aufgerufen werden. Im ersten Quartal wurden noch einige laufende Prozesse abgeschlossen, aber im zweiten Quartal waren die Zinsanhebungen deutlich zu spüren, wodurch wesentlich weniger Transaktionen stattgefunden haben.“
Was die Spitzenrenditen betrifft, so seien diese flächendeckend über alle Assetklassen um 100 Basispunkte angehoben worden. CBRE rechnet damit, dass diese bis Jahresende weiter steigen, jedoch in geringerem Ausmaß. Schwarz: „Festzustellen ist, dass jene Märkte, in denen die Renditen anfangs progressiver angehoben wurden, rascher wieder anspringen – wie etwa in den Niederlanden“, so Schwarz, der auch für Österreich einen Anstieg bei den Immobilieninvestments im zweiten Halbjahr 2023 erwartet, jedoch dürfte die Jahresleistung dennoch unter jener der Vorjahre liegen.
Aufgeteilt auf die Assetklassen ergebe sich ein unterschiedliches Bild, so CBRE. So bremsen die Unsicherheit über zukünftige ESG Kriterien sowie die weit verbreiteten Home Office Regelungen etwa das Investoreninteresse vor allem bei Büroimmobilien, die nicht als Prime Büro-Immobilien gelten. Interessant bleiben jedoch Logistikimmobilien, hier treffen hohe Nachfrage, geringerer Leerstand und in Folge steigende Mieten zusammen, weswegen man mit einer schnelleren Stabilisierung rechnet. Die Situation bei Wohninvestments werde hingegen als durchwachsen gewertet, da zwar die Investorennachfrage hoch sei, jedoch nach wie vor auch die Kaufpreise. Durch die hohen Grundstückskosten der Vergangenheit rechnet sich ein Verkauf für viele Entwickler zudem kaum. Hinzu kommt das Risiko – insbesondere bei Forward Transaktionen – das die Investoren in der aktuellen Marktlage nicht eingehen wollen.
Mit 51 Prozent war – untypisch für Österreich – Retail die stärkste Assetklasse, was CBRE primär auf den Verkauf des kika/leiner-Portfolios zurückführt. Dahinter folgten Büroimmobilien mit 23 Prozent, zehn Prozent nahmen Logistikimmobilien ein. 89 Prozent der Investments entfielen auf österreichische Länder, der Rest wurde von ausländischen Investoren abgewickelt.