WKO: In Niederösterreich droht ab 2026 ein Wohnungsmangel

In Niederösterreich droht ein Wohnungsmangel. Foto: pixabay.com

Erster österreichischer Neubaubericht: 2026 soll Anzahl der neuen Haushalt die Zahl neu errichteter Wohnungen übersteigen.

Niederösterreich steuert geradewegs auf einen Wohnungsmangel hin: Wie aus dem ersten österreichischen Neubaubericht im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich hervorgeht, dürfte ab 2026 die Anzahl neuer Haushalte die Zahl neu errichteter Wohnungen sogar übersteigen. Die Fachgruppe der niederösterreichischen Immobilien- und Vermögenstreuhänder sowie der Finanzdienstleister warnten am Dienstag vor weitreichenden Folgen für den regionalen Wohnungsmarkt. Dramatische Auswirkungen für die Zukunft des Wohnungsmarkts sieht Johannes Wild, Fachgruppenobmann der niederösterreichischen Immobilientreuhänder: „Bis 2026 soll die Zahl der freifinanzierten Neubauten im Miet- und Eigentumsbereich von rund 3.630 auf nur noch 930 Einheiten zurückgehen. Auch bei geförderten Mietwohnungen droht ein Rückgang: Die Zahl der gemeinnützigen Neubaueinheiten soll von 2.300 auf etwa 660 sinken.“

Das werde in Folge nicht nur zu einem erheblichen Wohnraummangel in Niederösterreich führen, sondern auch zu einer Existenzkrise für zahlreiche Unternehmen und Mitarbeiter im Bau- und Baunebengewerbe sowie bei Gewerken und Handwerksbetrieben. Vertreter der niederösterreichischen Immobilien- und Finanzbranche fordern nun von der Politik schnellere und unbürokratische Maßnahmen zur Unterstützung der Branche. Zwar habe die niederösterreichische Landesregierung bereits erste Schritte unternommen, um die Krise abzumildern, so die Fachgruppe, dennoch sieht sie dringenden weiteren Handlungsbedarf, um sowohl die Wohnungsknappheit als auch die wirtschaftlichen Belastungen für die Unternehmen zu lindern.

Michael Holzer, Obmann der Fachgruppe der Finanzdienstleister der WKNÖ, kritisiert die strengen Finanzierungsauflagen, insbesondere die KIM-Verordnung, als hinderlich für den Eigentumserwerb. Die KIM-Verordnung, welche die Kreditvergabe streng reguliert, habe zu einem Rückgang von Transaktionen und Finanzierungen geführt, was besonders junge Familien daran hindere, Wohneigentum zu erwerben. „Viele Familien können sich aufgrund dieser Vorschriften keinen Immobilienkauf leisten und weichen daher auf Mietwohnungen aus“, so Holzer. Er fordert eine sofortige Abschaffung der KIM-Verordnung für Niederösterreich.

Neben Finanzierungshürden kritisiert Wild die häufigen Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Immobiliensektor, die eine verlässliche Planung erschweren und zu höheren Kosten führen. Eine Vereinfachung der gesetzlichen Vorschriften könnte dazu beitragen, den Wohnungsbau kostengünstiger und effizienter zu gestalten, so Wild. Gefordert wird nicht nur eine Aufhebung der KIM-Verordnung, sondern auch rechtliche Vereinfachungen sowie einen stärkeren Fokus auf energieeffizienten und leistbaren Wohnraum. Die Vertreter des Sektors warnen davor, dass ohne Maßnahmen nicht nur dringend benötigter Wohnraum, sondern auch das Wissen und die Expertise der Betriebe dauerhaft verloren gehen könnten.

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