Wiener Büromarkt zeigt sich solide

Am Areal um den Hauptbahnhof wie im QBC und im The Icon Vienna werden keine Flächen mehr unter 20 Euro pro Quadratmeter angeboten. Foto: ÖBB/Philipp Horak

Stabile Nachfrage nach hochwertigen Büros aber zu wenig Angebot. 2022 fast 140.000 Quadratmeter vermietet.

Trotz verhaltener Prognosen und möglicher Rezessionsängste zeigt sich der Wiener Büromarkt solide. Zwar ist die Vermietungsleistung im Vorjahr mit 139.000 Quadratmetern eher durchschnittlich gewesen, allerdings auch deshalb, weil es einen gewissen Produktmangel gibt, vor allem bei modernen Büroflächen. Das geht aus dem eben veröffentlichten Büromarktbericht von Otto Immobilien hervor, der für heuer auf Basis des Vienna Research Forums von einer Neubauleistung von lediglich 46.300 Quadratmetern ausgeht. Damit übersteigt die Vermietungsleistung die Neuflächenproduktion bei weitem. Laut Steven Bill Scheffler, Teamleiter Bürovermietung bei Otto Immobilien sei die Nachfrage nach modernen Büroflächen stabil hoch, Unsicherheit aber werde durch die öffentliche Diskussion um eine mögliche Rezession (die laut EU-Kommission wohl doch nicht kommt, Anm.) verursacht.

Der nach wie vor herrschende Nachfrageüberhang resultiert jedenfalls in weiterhin teilweise deutlich steigende Mieten, so Martin Denner, Leiter Research bei Otto Immobilien. Seien 2020 noch Mieten oberhalb der 20,00 Euro-Marke pro Quadratmeter dem 1. Bezirk vorbehalten gewesen, werden diese nun auch in anderen Bezirken verlangt – und wegen des Produktmangels auch tatsächlich realisiert, so Denner. Beispielsweise werden etwa um den Hauptbahnhof im QBC (Quartier Belvedere Central) sowie im The Icon Vienna keine Büroflächen mehr unterhalb der Marke angeboten. Dieser Trend habe sich im Vorjahr fortgesetzt: Die Spitzenmiete stieg zuletzt auf 27,50 Euro pro Quadratmeter, die Durchschnittsmieten für Erstbezugsflächen legten mit 15,50 Euro pro Quadratmeter ebenfalls deutlich zu.

Der Mangel an modernen Büroflächen hat auch den Leerstand einmal mehr sinken lassen. Dieser liege nur noch bei 3,9 Prozent und dürfte im Jahresverlauf weiter sinken, da auch der Nachfrageüberhang nach wie vor bestehen bleibt, schätzt Denner ein. Homeoffice und flexible Arbeitskonzepte hätten sich bislang nicht auf den Wiener Büromarkt durchgeschlagen, so Scheffler, der in der Hinsicht keinen Anstieg der Leerstände beobachtet hat.

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