Studie des Beratungsunternehmens PREA: Erholung frühestens erst 2025.
Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland werden laut einer aktuellen Studie des deutschen Technologie- und Immobilienunternehmens PREA weiter sinken. Gestiegene Finanzierungskosten würden den Verkaufsdruck bei Bestandsimmobilien steigen lassen, bis Ende 2024 dürften die Preise auf das Niveau von Anfang 2017 zurückfallen. Eine Erholung erwartet PREA frühestens Anfang 2025, geht aus einer entsprechenden Mitteilung Mittwochvormittag hervor. Martin Kern, Leiter der Marktanalysen für Immobilien und Energie der PREA Group, erklärt: „Obwohl die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem dritten Quartal 2023 bereits um 21 Prozent gesunken sind, ist das Ende der Talsohle noch nicht erreicht. Der Ausspruch ‚Survive until 25‘ dürfte somit für viele Marktteilnehmer zur Realität werden.“
Die gestiegenen Opportunitätskosten für ein Immobilieninvestment durch die Zinswende würden jedenfalls dazu führen, dass das Interesse an Wohnimmobilien voraussichtlich niedriger ausfallen wird, was wiederum die Preise negativ beeinflusse, ebenso werde die Nachfrage nach Wohnimmobilien im Eigentum voraussichtlich gering bleiben, da Wohneigentum trotz der Preiskorrekturen für viele unerschwinglich bleibt. Überdies könnte das Angebot in Zukunft steigen, da viele Eigentümer ihre Kredite zu höheren Zinssätzen refinanzieren müssen.
Mit den höheren Zinsen steigen auch die Kosten für Anschlussfinanzierungen. Experten prognostizieren, dass bis spätestens 2025 viele Eigentümer ihre Kredite, die sie zu günstigen Konditionen vor zehn Jahren aufgenommen hatten, refinanzieren müssen. Dabei werden sie mit deutlich höheren Zinssätzen konfrontiert sein, die voraussichtlich zwischen 3,5 Prozent und 4,5 Prozent liegen werden. Dies bedeutet eine drastische Steigerung im Vergleich zu den bisherigen Zinssätzen von 1,2 Prozent bis 1,8 Prozent. Martin Kern von der PREA Group warnt davor, dass sich der Zinsdienst für einige Eigentümer dadurch verdreifachen oder vervierfachen könnte: „Viele könnten diese Belastung nicht tragen und gezwungen sein, ihre Immobilien unter Druck zu verkaufen. Auch Investoren stehen vor ähnlichen Herausforderungen, da nicht nur ihre Finanzierungskosten gestiegen sind, sondern auch der Wert ihrer Immobilien gesunken ist. Dies könnte zu einer Reduzierung ihrer Bestände führen, da ihre Kreditaufnahmemöglichkeiten eingeschränkt und ihre Liquidität gemindert wird.“
PREA prognostiziert daher, dass die Preise bis zum vierten Quartal 2024 weiterhin mit hoher Geschwindigkeit fallen werden und bis zum Ende dieses Jahres auf das Niveau von Anfang 2017 zurückfallen. Gegenüber dem Stand im ersten Quartal 2022 entspräche das laut PREA einer inflationsbereinigten Preiskorrektur in Höhe von 25 Prozent. Anschließend werde der Markt entweder in eine Erholungsphase eintreten oder die Preiskorrektur werde sich mit geringerer Geschwindigkeit fortsetzen.
Die PREA-Analyse basiert auf der Untersuchung von Immobilienmarktzyklen in 24 Ländern von 1975 bis 2024, wobei die Daten auf die aktuelle Situation am deutschen Wohnimmobilienmarkt übertragen wurden. „Unsere Studie zeigt, dass die derzeitigen Hoffnungen auf eine Trendumkehr bei den Wohnimmobilienpreisen verfrüht sind“, sagt Gabriel Khodzitski, CEO und Gründer von PREA. „Institutionelle Investoren und private Käufer sollten im Zweifel besser noch warten, denn in der wissenschaftlichen Betrachtung bestätigt sich noch ein deutliches Potenzial nach unten.“