Unbekannte Schätze

- Foto:© Donau NOE Steve Haider

Der Startschuss für die Niederösterreichische Landesausstellung in Marchegg fällt im März. Naturfreaks wie Barockmenschen erwartet eine grandiose Welt voller Auen und Schlösser.

Das Marchfeld ist eine der größten Ebenen Österreichs. Im Osten vom Fluss March begrenzt und durch den Eisernen Vorhang jahrzehntelang zum Niemandsland gemacht, bildet diese Region des Weinviertels gemeinsam mit dem im Süden gelegenen Nationalpark Donau-Auen einen einzigartigen Naturraum. Mit seinen unverbauten Flusslandschaften und naturnahen Auwäldern ist es bis heute ein einzigartiges Refugium für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. In der Weite der Landschaft mit ihren ausgedehnten Feldern und sanften Hügeln liegen wie Perlen aneinandergereiht prächtige Schlösser und faszinierende Ausflugsziele. „Es sind nicht nur der freie Blick auf die Berge oder die schönen Sonnenuntergänge, die einem im Marchfeld auffallen“, sagt Gerald Oitzinger von den Österreichischen Bundesforsten, „man findet hier sowohl als Naturfreak wie auch als Barockmensch eine unvermutete Vielfalt an Plätzen, die nur darauf warten, entdeckt zu werden!“

- Foto:© SKB Wurnig
– Foto:© SKB Wurnig

Unbekannte Schätze
Genau das will die Niederösterreichische Landesausstellung, die von März bis November 2022 in Marchegg inszeniert wird. Unter dem Titel „Marchfeld Geheimnisse“ sollen die teils noch immer eher unbekannten Schätze der Region vor den Vorhang geholt werden. Das Barockschloss Marchegg wird dafür seit einem Jahr aufwendig restauriert und im kommenden Frühjahr in neuem Glanz erstrahlen. „Wir wollen im Schloss Marchegg das Verhältnis von Mensch und Natur in den Mittelpunkt stellen. Über viele Jahrhunderte hat der Mensch den Naturraum gestaltet und ihn in eine Kulturlandschaft verwandelt. Und besonders eindrucksvoll ist das im Marchfeld und in den Flusslandschaften von Donau und March zu sehen“, sagt Armin Laussegger, der wissenschaftliche Leiter der NÖ Landesausstellung 2022. „Hier findet man neben intensiv genützten Kulturflächen bedeutende und geschützte Lebensräume für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt ebenso wie wichtige Kulturdenkmäler. Und nicht zu vergessen: Das Marchfeld war immer wieder Schauplatz von bedeutenden Ereignissen wie entscheidenden Schlachten. Wir wollen die Gäste also auf eine spannende Neuentdeckung des Marchfelds mitnehmen.“ Oder, wie der Musiker „Sir Tralala“, David Hebenstreit, seine Heimat beschreibt: „Die kulturellen Perlen des Marchfeldes sind durch seine große Weite rar gestreut. Hat man jedoch eine gefunden, so lohnt es sich.“

Das Schloss Marchegg steht zwar im Mittelpunkt der Landesausstellung, rundherum wartet aber gleich ein ganzes „Schlösser-Reich“ auf die Besucher. Die fünf imposanten Barockschlösser Niederweiden, Schloss Hof, Eckartsau, Marchegg und Orth sind jedes für sich einen eigenen Ausflug wert. Und bieten geradezu unerschöpfliche Kunstschätze und einzigartige Feste.

– Foto:© Kovacs

Natur rund um Marchegg
Der „Nationalpark Donau-Auen“, entstanden infolge der Besetzung der Hainburger Au, ist eine in Europa einzigartige Flussauenlandschaft zwischen den Weltstädten Wien und Bratislava, in der sich Hirsch, Reh, Fuchs und Biber genauso heimisch fühlen wie die Europäische Sumpfschildkröte, verschiedene Schlangenarten, Amphibien und Insekten wie Wildbienen, Käfer, Libellen oder Schmetterlinge. „Wenn ich in den Nationalpark Donau-Auen gehe, tauche ich in eine eigene Welt ein“, sagt Uschi Grabner von der Nationalpark-Verwaltung, „eine Welt mit üppigem Auwald, idyllischen Altarmen und der mächtigen Donau.“ In diesem Paradies gibt es im Rahmen der Landesausstellung spezielle Bootsexkursionen, geführte Wanderungen und Abenteuerexpeditionen, dazu eigene Kinderprogramme, Workshops oder Projektwochen.

Marchegg selbst beherbergt zudem eine wahre Rarität: die größte auf Bäumen brütende Weißstorch-Kolonie Mitteleuropas. Die Störche brüten hier nicht nur auf Dächern wie im Burgenland, sie machen es sich auch in den alten Baumbeständen des Schlossgartens und des vom WWF bewirtschafteten Naturreservats March-Auen gemütlich. Das Storchenhaus Marchegg im Schlosspark ist Ausgangspunkt für geführte Touren und Exkursionen mit geschulten Ökopädagoginnen.

In den Auen direkt hinter dem Schloss, in einem 1.100 Hektar großen Überschwemmungsgebiet der March zwischen den Gemeinden Marchegg und Zwerndorf, laden Rundwanderwege wie der Unkenweg oder der Biberweg mit Beobachtungsverstecken und einem Rastplatz zum Verweilen ein.

– Foto:© SKB Lois Lammerhuber

Radl-Tipp
Wer auch schon die Anreise zur Landesausstellung abenteuerlich gestalten möchte, dem sei ein ganz besonderer Radweg durch den „Gemüsegarten Österreichs“ empfohlen. Der insgesamt rund 60 Kilometer lange Marchfeldkanalradweg führt von der Donauinsel bei Langenzersdorf über Floridsdorf quer durchs Marchfeld bis nach Schlosshof. Durch die spannende Natur zur spannenden Kultur. Zu den Geheimnissen, die schon bald keine mehr sein werden.

– Foto:© Schlossinsel Kovacs
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