Steigender Bedarf an betreubaren Wohneinheiten

Die Bevölkerung altert - und will dabei aktiv bleiben. Seniorenwohnen könnte also zu einem Gegenmodell zu Pflegeheimen avancieren. Foto: pixabay.com

Studie EPHIC, RegioPlan und IIBW: Betreutes Wohnen wird Gegenmodell zu Seniorenheim. Chancen für Investoren bei Umnutzung von Hotels.

Während die Assetklasse Seniorenwohnen in Deutschland durch Investoren einen regelrechten Boom erfahren hat, gibt es in Österreich noch deutlich Aufholbedarf. Das geht aus der Studie „Senior Living Austria 2023+“ hervor, die von RegioPlan und dem Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen im Auftrag von EPHIC Real Estate erstellt worden ist. Diese führt nicht nur aus, dass die Bevölkerung in Österreich altert, sondern zunehmend so selbstbestimmt wie möglich leben möchte, weswegen betreubare Wohneinheiten dringend benötigt werden. Denn, so Samantha Riepl, Geschäftsführerin der SR Immobilien GmbH und CEO RegioPlan: „Das Credo der heutigen Generation 65+ lautet Selbstbestimmtheit im Alter. In Folge ist etwa mit einem steigenden Bedarf an Betreutem Wohnen als Gegenmodell zum klassischen Seniorenwohnheim zu rechnen.“

Das Angebot ist allerdings ausbaufähig, weswegen EPHIC Real Estate in Senior Living einen Zukunftsmarkt sieht – und Möglichkeiten, etwa Hotels umzunutzen und in Seniorenwohnungen umzufunktionieren. Klaus Weichselbraun, Senior Project Manager bei EPHIC: „Zwischen Hotel- und Seniorenwohnmarkt können smarte Verbindungen geschaffen werden, da beide Asset-Klassen letztlich in ähnlicher Weise betrieben werden können. Voraussetzung ist aber, die Bedürfnisse der Altersgruppe 65+ und das regionale Potenzial genau zu kennen.“

Wie hoch das Potenzial tatsächlich ist, lässt sich an der Bedarfsanalyse ablesen, die nicht nur von einer alternden Bevölkerung spricht, sondern auch von einer Wanderungsbewegung der Generation 60+ in Richtung ländlicher Gebiete. Im Jahr 2021 sei demnach die stärkste Zuwanderung von Personen im Seniorenalter nach Niederösterreich verzeichnet worden, gefolgt vom Burgenland, der Steiermark und Kärnten. Die mit großem Abstand höchste Abwanderung von Senioren wurde in Wien beobachtet, gefolgt von leichtem Wegzug aus den Bundesländern Salzburg und Tirol. Insgesamt leben in Österreich rund 1,52 Millionen Menschen zwischen 64 und 84 Jahren, was einem Bevölkerungsanteil von 15-20 Prozent entspricht. Bis 2050 rechnet die Studie mit einem starken Zuwachs der Bevölkerungsgruppe um 35 Prozent.

Demnach seien neben den Ballungszentren vor allem B- und C-Standorte ein potenzieller Wachstumsmarkt für neue Projekte. Weichselbaum: „Menschen suchen im Alter tendenziell das Leben am Land. Es existiert somit eine gewisse Schere zwischen den Bedürfnissen nach zentraler Lage, Infrastruktur und sozialem Netz der Stadt und dem Wunsch nach Ruhe und Natur. Als wichtige Investitionskriterien für Seniorenwohnprojekte außerhalb der urbanen Zentren identifizieren wir daher die Objekterreichbarkeit, Mikrolage und Erfüllung von ESG-Kriterien.“ Chancen sieht Christian Brunner, CEO bei EPHIC da auch für deutsche Betreiber: „Nicht selten erfüllen Bestandsimmobilen des Hotelsegments bereits jetzt eine Vielzahl der Standort-Anforderungen ans Senior Living, weswegen es sich gerade für deutsche Betreiberfirmen lohnt, die grenznahen Ferienregionen Österreichs ins Auge zu fassen.“

Die mobile Version verlassen