Signa Prime und Development: Vorerst genug Geld für Eigenverwaltung

Masseverwalter Norbert Abel: Weiterer Unternehmensführung stehen „keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen“. Laut Medienberichten ist aber das Ziel von 350 Millionen Euro bis heute nicht erreicht worden. Auch Signa Development kann vorerst weiter bestehen. Die Zitterpartie besteht weiter.

Die Zerschlagung der Signa, die kurz vor dem Jahreswechsel in die Insolvenz gerutscht ist, ist vorerst zumindest vertagt worden, wenngleich das Firmenkonglomerat um René Benko keinesfalls über den Berg ist. Zumindest hat man offenbar genug Geld eingesammelt, um den operativen Betrieb sowie den Sanierungsplan am Laufen zu halten, die Ende des Vorjahres von Restrukturierungsvorstand Erhard Grossnigg geforderten 350 Millionen Euro habe man allerdings nicht aufstellen können. Jedenfalls gibt sich Signa Prime Selection-Sanierer Norbert Abel optimistisch, was die Unternehmensfortführung und den Sanierungsplan betrifft: „Der weiteren Unternehmensfortführung der Signa Prime Selection AG sowie dem Abschluss eines Sanierungsplanes stehen nach derzeitigem Kenntnisstand keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen. Im Interesse der Gläubiger gilt der Grundsatz: Unternehmenssanierung vor Zerschlagung.“ Der weitere Fahrplan: Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 26.Februar statt, für den 18. März ist eine Sanierungsplantagsatzung anberaumt, in der auch über den vorgelegten Sanierungsplan abgestimmt wird.Bis dato hätten 16 Gläubiger Forderungen in der Gesamthöhe von 463.725.014,54 Euro angemeldet, die Anmeldefrist läuft allerdings noch bis 12. Februar.

Das gelte auch für die Signa Development, so deren Saniererin Andrea Fruhstorfer von der Kanzlei Ecolaw am Montagnachmittag. Laut ihr hätte die Schuldnerin ausreichend liquide Mittel, um die vorläufige Fortführung zu sichern. In den letzten Wochen haben wir uns einen ersten Überblick über die komplexen Strukturen und wesentlichen Faktoren des Firmengeflechts verschafft. Die Aufarbeitung aller relevanten Informationen ist äußerst aufwendig und dauert weiterhin an. Der Fokus liegt weiter darauf, das Unternehmen zu stabilisieren, wobei eine offene und konstruktive Gesprächsbasis mit dem Vorstandsteam um Dr. Grossnigg, seinen Mitarbeiter:innen und dem zugehörigen Beraterteam besteht.”, so Fruhstorfer, Sanierungsverwalterin der Signa Development Selection AG in einer Stellungnahme.

Das bestätigte auch die Creditreform, die einen Bericht des Sanierungsverwalters zitiert, wonach derzeit keine Umstände bekannt seien, die einen Entzug der Eigenverwaltung darstellen würden. Damit werde die Prime Selection weiterhin mit Eigenverwaltung unter Aufsicht des Sanierungsverwalters geführt. Allerdings sieht die Creditreform die Liquidität der deutschen Projektgesellschaften als problematisch an. Man sei auf Seiten der Signa Prime bemüht, durch Investorengespräche die Projekte zu stabilisieren. Eine Zerschlagung der Projekte würde zu einer weit unter 30-prozentigen Quote führen, so die Creditreform. Eine Hürde gibt es aber noch, nämlich frisches Kapital. Gerhard M. Weinhofer „Wichtig ist es nun „fresh money“ für die Stabilisierung der deutschen Projektgesellschaften zu erhalten um eine Zerschlagung der Projekte zu verhindern und eine bestmögliche Verwertung zu sichern.“

Medienberichten zufolge dürften jene 350 Millionen Euro für Signa Prime und Development, um die Signa-Restrukturierungsvorstand Erhard Grossnig Ende des Vorjahres die Investoren gebeten hatte, nicht zusammengekommen sein, das Geld reiche aber aus, um einige Monate liquide Mittel für die operative Sanierung in Eigenverwaltung zu verfügen. Grossnigg hatte vor Jahreswechsel zu dem Betrag aufgerufen und den Aufruf damit begründet, dass wenn der Betrag bis 15. Jänner – also Montag – nicht aufgestellt werden könne, ein Konkurs samt unkontrollierten Panikverkäufen drohen würde.

Auch schloss Abel in der heutigen Aussendung nicht aus, dass es zu weiteren Insolvenzverfahren einzelner Immobilien-Projektgesellschaften im Signa-Umfeld kommen könnte, sofern das der Restrukturierung und Sicherung des Fortbestands der Unternehmensgesellschaft diene. Das habe laut Abel aber „keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Fortbestand der Prime Selection“.

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