85 Prozent der Österreicher würden gerne im Eigentum leben, finanzielle Gründe zwingen die meisten aber zur Miete. Wohnbaupaket der Bundesregierung greift noch nicht schnell genug.
Der mit Abstand größte Teil der Österreicher würde gerne in Eigentum leben, doch die Finanzsituation lässt den Wunsch für viele in weite Ferne rücken. Wie aus einer Umfrage des Gallup Instituts im Auftrag von Raiffeisen Immobilien hervorgeht, würden 85 Prozent der Befragten eine Eigentumsimmobilie bevorzugen, während drei Viertel jener Personen, die zur Miete leben angaben, das in erster Linie aus finanziellen Erwägungen zu tun. Hier herrsche also Aufholbedarf, so Raiffeisen Immobilien am Montag, ebenso habe das jüngst von der Bundesregierung beschlossene Baukonjunktur- und Wohnraumpaket keine spürbaren Auswirkungen auf den Markt gezeitigt.
Die Finanzierung von Immobilien wurde durch steigende Zinsen und restriktive Kreditvergabe im Zuge der Kredit-Instituts-Meldeverordnung (KIM-Verordnung) erschwert. Daher fordern Experten dringende Änderungen bei den Kriterien zur Vergabe von Immobilienkrediten. Das deckt sich auch mit den Umfrageergebnissen, wonach mehr als drei Viertel der Befragten glauben, es für junge Menschen heute schwieriger ist, Immobilieneigentum zu erwerben als für ihre Eltern. Infolgedessen befürworten 60 Prozent der Befragten staatliche Unterstützung für den Immobilienerwerb junger Menschen.
Als wichtigste Maßnahmen zur Förderung des Immobilienerwerbs nannten die Befragten die steuerliche Absetzbarkeit der Zinsen (63 Prozent), gefolgt von einer Ausweitung direkter Förderungen (61 Prozent) und der Abschaffung der Grunderwerbssteuer (58 Prozent). Staatliche Bürgschaften für Wohnbaukredite werden dagegen nur von 32 Prozent als geeignete Maßnahme angesehen.
„Unsere Studie zeigt, dass Wohneigentum deutlich beliebter ist als Miete und eine zentrale Rolle beim Schutz vor Altersarmut spielt. Der Staat sollte daher vor allem den jungen Menschen den Weg zum eigenen Zuhause erleichtern“, so Peter Weinberger von Raiffeisen Immobilien. Mit einem Immobilienbesitzanteil von etwa 55 Prozent liege Österreich zudem deutlich unter dem EU-Durchschnitt von etwa 70 Prozent. Daher betont Weinberger die Notwendigkeit, die aktuellen staatlichen Maßnahmen zur Förderung von Wohneigentum rasch zu nutzen.